26. Februar 2013

"Wir sind doch alle Mittelschicht!"

Interview geführt von

Warum man im Jahre 2012/2013 nicht mehr einfach nur so ein Album rausbringen kann, was es mit der "Hoffnungsvariable" auf sich hat und warum es ohne Arme wahrscheinlich am klügsten ist, einfach zu gehen, erzählt uns Gerard im Interview.Das "MC" hat er inzwischen abgelegt - was ihn nicht davon abhält ,als ein solcher jetzt mal alles auf eine Karte zu setzen. Drei Jahre sind seit "Blur" vergangen, in denen sowohl das Jurastudium als auch die Teamfindungsphase zum Abschluss kamen. Letzteres recht erfolgreich wie es scheint. Die Single "Lissabon" zum kommenden Album reiht sich neben denen von Cro, Marteria und Max Herre in die Jahrescharts des Juice Magazin ein, und Künstler wie Casper deklarieren ihn zum "spannenden Newcomer".

Im Rahmen der "Das Chaos und die Orsons"-Tour lassen wir es uns also nicht nehmen, Gerard die ein oder andere Frage zu seinem kommenden Album, zu den Orsons und dem "Gerard-Flow" zu stellen.

Das Chaos und die Orsons und Gerard! Wie läuft's bisher?

Gut!

Gibt's schon chaotische Anekdoten?

Nicht wirklich. Gestern war ja der erste Tag ... Bis auf: wir haben alle Punknamen bekommen aufgrund eines Punknamengenerators im Internet.

Haha! Geil! Wie is deiner?

Meiner ist "Rösti". Kidizin Sane ist "Leiche". Eigentlich wäre er "Conto" gewesen - da hat er sich schon gefreut, aber da hat Maeckes einen Buchstaben falsch eingegeben ... dann wurde er von "Conto" zu "Leiche". Das war so das Lustigste - in Anführungszeichen - was gestern so passiert ist. (Lacht).

Maeckes und du seid ja auch schon länger befreundet, nä?

Ja, genau.

Wie habt ihr euch kennengelernt?

Das ist ja die lustigste Anekdote überhaupt: Splash 2007. Da hab ich gespielt und er war Moderator. Wir haben im selben Hotel geschlafen und dann irgendwann um fünf Uhr nachts waren wir im Panoramalift - also mit so Glas - und wir hatten einen Typen dabei, der für 'ne DVD gefilmt hat. Wir waren alle betrunken und ich wollte halt noch irgendeine Aktion machen für den Film. Und bin dann so gesprungen im Aufzug ... naja und dann waren wir 'ne halbe, dreiviertel Stunde zu fünft um sechs Uhr morgens auf engstem Raum zusammen eingeschlossen. Bartek (Plan B) hat mich gehasst bis auf den Tod! Der hatte überhaupt keine Stimme mehr! (Gerard imitiert Bartek mit röchelnder Suffstimme): "Alter!!! Warum musstest du das tun!?" Ja - und Maeckes hat gelacht. Seitdem kennen wir uns. Und dann ist er nach Wien gezogen für 'ne Zeit und da waren wir quasi Nachbarn und hatten eigentlich täglich miteinander zu tun.

Maeckes war ja auf deinem letzten Album "Blur" als Feature und Produzent vertreten - spielt er auch auf deinem kommenden Album mit dem Arbeitstitel "Blausicht" irgendeine Rolle?

Eigentlich nicht. Ich hab ihm zwar neulich alles vorgespielt und das fand er auch alles sehr geil, aber eigentlich will ich mich bei Features nie wiederholen.

Wir haben uns ja im Sommer auf dem Free & Easy getroffen - falls du dich noch erinnerst ...

(Kurzes Gelächter.)

Jaja!

... und da hast du mir erzählt, dass dein Album noch eine Weile auf sich warten lässt, weil jetzt unverhofft doch mehr Leute mitmischen würden als gedacht.

Genau ja. Es ist einfach so, dass inzwischen immer mehr Leute auch von der Industrieseite her aufmerksam werden und das managen wollen oder das als Plattenfirmen rausbringen wollen usw. Erstens gehört das jetzt erstmal geregelt, weil wir natürlich den besten Partner und die beste Infrastruktur für uns schaffen wollen. Und zweitens haben wir dadurch, dass man allmählich merkt, da könnte was gehen, die Chance, mit richtig coolen Leuten zusammenzuarbeiten. Einer, den wir z.B. ins Boot geholt haben, ist Patrick Pulsinger. Das ist ein Wiener aus der Kruder & Dorfmeister-Zeit, der bei der Red Bull Music Academy Dozent ist in New York und auf dem Gebiet ziemlich geil. Wenn wir jetzt das erste Video vorspielen und Demos zeigen, dann sind die halt auch so weit, dass sie sagen: ja wir machen da mit, auch wenn ihr jetzt noch nicht zahlen könnt. Die glauben halt auch an das Projekt. Die Möglichkeit hatten wir vor einem halben Jahr oder Jahr, wo wir gerade angefangen hatten, noch nicht. Das tut dem Projekt auf jeden Fall richtig gut.

An dem Abend auf dem Free & Easy hast du mir außerdem noch ganz stolz erzählt, dass Curse dich zuhause besucht hatte.

Genau ja! (Lacht). Der zieht jetzt auch nach Wien!

Auf der Juice Jam hast du dir mit F.R. nachts ja auch schon die Curse-Reime um die Ohren gehaun.

Ach da warst du ja auch mit! Lustig! Stimmt! Ja, aber das war, weil F.R. und ich beide durch Curse zum Rappen kamen. Da haben wir dann gegenseitig Textzeilen gerappt - stimmt. Ja - war lustig ... Und dann war Curse mal bei mir, hat sich das Album angehört und findet's auch geil. Und er war richtig geehrt, als ich ihm gesagt habe, dass ich durch ihn zum deutschen Rap gekommen bin. Da meinte er, das sei besser als jeder Award, den er jemals bekommen habe.

Wird er denn eine Rolle spielen auf deinem Album?

Ahh, das war kurz in Überlegung, aber eigentlich nicht wirklich. Ich hab ihm was vorgespielt, er hat mir ein paar Inputs gegeben. Wir wollen halt echt was Eigenes machen. Man kann auch wen einfach so gut finden. Essen gehen mit dem und so ...

Klar. Wann kann man denn jetzt eigentlich mit deinem Album rechnen? Anfang, Mitte oder Ende 2013?

So zwischen Anfang und Mitte 2013. Kommt jetzt eben auch noch drauf an, wie es läuft, ganz ehrlich. Es kommt vorher noch 'ne Single und der Trailer ... Wir wollen das Album nicht rausbringen, wenn die Gefahr besteht, dass es untergeht. Es wird zwar, weil es wirklich gut ist, immer eine gewisse Aufmerksamkeit bekommen, aber wir wollen, dass es schon dementsprechend wahrgenommen wird, bevor es rauskommt. Ich will jetzt nicht sagen "Hype kreieren", aber Aufmerksamkeit bekommen.

Da kommen wir gleich noch mal drauf ... Wie würdest du beschreiben, was auf uns zukommt?

Es is halt ...

Dorian Concept?

Gelächter, weil den Vergleich halt echt jeder bringt.

Ja, Dorian Concept, Hudson Mohawke und textlich: Gerard! Und UK-Flow. Ein neues Gemisch!

Die beiden Sachen, die bereits rauskamen ("Standby" und "Lissabon"), kennt man ja jetzt schon, daher kann man sich das alles ja in etwa vorstellen ...

Wobei "Standby" gar nicht aufs Album kommt.

Nich?

Vielleicht als i-tunes-Bonus oder so ... Aber ja: so wie "Lissabon". In der Art. Es ist eine logische Weiterentwicklung. Mit Fid Mella, der das meiste von "Blur" produziert hat, gab es neulich ein Gespräch, ob es jetzt ein Problem gibt oder er irgendwie enttäuscht ist, weil er diesmal keine so große Rolle spielt, und da meinte er: "Hey, du bist schon vor drei Jahren zu mir gekommen und wolltest eigentlich den Sound machen und ich konnt es nich." Er kann das so nicht. Das sind immer so Ausreißer. Er kann sich nicht hinsetzen und durchgängig Gerard produzieren, sondern wenn mal was total Reales dabei ist, spielt er mir das vor. Von daher: eigentlich wollte ich schon damals den Sound machen und es ist halt noch nicht ganz so geworden, aber jetzt geht das eben.

"Ich bin echt ein großer Fan von 'alleine machen'."

Zum Thema "Hype kreieren": Du hast ja diesmal über längere Zeit deine Hörer und Fans stückchenweise teilhaben lassen an der Entstehung des Albums, hast mit den Studiosessions und den beiden Videos immer wieder kleine Häppchen unters Volk geworfen. Viele Künstler ziehen sich ja in ein Studiovakuum zurück und kommen dann mit dem fertigen Ding raus. Was meinst du denn damit zu erreichen? Geht es tatsächlich darum, wie du vorhin schon gesagt hast, einen "Hype zu kreieren"?

Zumindest: Aufmerksamkeit bekommen. "Hype" ist immer gleich so negativ Ich mach das für uns. Ich bin der Meinung, dass man im Jahre 2012 oder 2013, in dem man eben Möglichkeiten wie youtube, facebook, instagramm, tumblr und twitter hat, nicht mehr einfach eine Single und dann das Album rausbringen kann. Man muss eben auf das neue Ding reagieren und alles muss immer mehr zu einem Gesamtprojekt werden. "Blausicht" ist eben nicht nur eine CD mit zwölf Songs, sondern da gehören auch die Videos dazu, die Trailer, das Artwork ... Wir haben dazu noch voll viel geplant, von dem wir noch nicht wissen, ob es wirklich umsetzbar ist, weil das eben immer auch mit Geld zu tun hat. Aber wir wollen z.B. einen Kurzfilm drehen über die Thematik des Albums und haben wirklich noch viele Ideen.

Es gibt eine durchgehende Thematik bei dem Album?

Ja, naja ... ein Song darauf handelt explizit davon. Es geht darum, dass man einen Traum bzw. ein Ziel hat und sich entscheiden muss: settlet man jetzt down und gibt sich zufrieden mit dem, was das Leben auf gemühtliche Art und Weise für einen bereithalten würde - was von unserer Herkunft her in Ordnung wär. Wir sind alle Mittelschicht, sag ich mal. Wir hätten alle ein "okayes" Leben mit 'nem halbwegs guten Job, wir könnten in 'ner normalen Wohnung leben und alles wäre relativ stressfrei. Oder man investiert eben alles mit dem Risiko, dass es dann vielleicht auch richtig schief geht oder dass man eben dann die Jahre verschwendet hat. Aber man hat halt nur das eine Leben und da ist es schon wichtig, dass man auch das macht, was man machen will. Ich probier das jetzt stellvertretend für Leute, die sich nicht so sicher sind, um hoffentlich zu beweisen, dass man, wenn man wirklich mit Herzblut dabei ist, das auch wirklich hinkriegen kann - was auch immer man macht. Das muss ja nicht Musik sein, sondern kann alles Mögliche sein. Also das hoffe ich.

Du willst jetzt also einmal "all in" gehen mit diesem Album ...

Auf jeden Fall. Also: nicht nur mit diesem Album, sondern auch für uns alle längerfristig gedacht. Deshalb schaue ich auch, dass ich mir auf der Industrieseite Partner suche, die nicht nur sehen: okay, jetzt ist halt Deutschrap gerade wieder in, holen wir uns doch noch irgend'nen Casper oder irgend'nen Cro, sondern Leute, die sagen: hey, wir sehen das auf die nächsten zehn Jahre. Z.B. die Booking Agentur Four Artists, die hat ja normalerweise nur einen Peter Fox und die Fantastischen Vier oder wen auch immer. Die haben normalerweise keine Acts mit 3.000 Facebook-Likes. Aber die meinten eben auch: "Ey, wir haben das gesehen und es juckt bei den Eiern, deshalb sind uns Facebook-Likes egal. Wir glauben, es dauert vielleicht noch ein bisschen, aber es wird funktionieren." Und damit ist der Partner dann natürlich auch herzlich willkommen, weil er längerfristig mit uns plant.

Wo wird denn das Album erscheinen?

Das weiß ich noch nicht. Das müssen wir auch noch ausloten für uns. Ich bin halt echt ein großer Fan von 'alleine machen'. Mir wird oft von meiner Managerin vorgeworfen, ich sei so ungeduldig. Ich könnte das einfach nicht, alles erst mit fünf Leuten absprechen zu müssen, bevor ich ein Youtube-Video oder einen Status auf Facebook poste oder so. Das ist doch idiotisch! Allein ist das schon gemütlich und auf den Luxus möchte ich ungern verzichten.

Meinst du denn, du hast die Ausdauer, dich bis ganz nach oben zu kämpfen und da dann auch dauerhaft zu halten?

Hmm - ich kann im Moment noch nicht so ganz einschätzen, wie hart die Kämpferei dann wirklich noch wird. Aber ich bin schon ein sehr ausdauernder Mensch. Ich hab das langweiligste Studium der Welt zu Ende gebracht und bin da auch zum Teil zehn Stunden am Tag gesessen und hab gelernt. Ich hab schon Ehrgeiz und Ausdauer.

Welches Studium?

Jura.

Hui!

Lacht. Ja deswegen! Das hat mir ja noch nicht mal Spaß gemacht! Wenn einem eine Sache dann auch noch Spaß macht, ist das glaube ich kein Problem.

"Maeckes ist auch irritiert von meinen Reimschemata."

Und warum rappt einer wie du? Ich meine: fühlst du dich denn tatsächlich verwurzelt in der Szene und auch in dieser Kunstform? Oder war das was, wo du so reingerutscht bist ...

(Kurzes Gelächter.)

... und jetzt nicht mehr rauskommst?

Jahaha! Neiiiin! Weniger die Kunstform als mehr die Sprache. Darum gefallen mir auch Dinge wie Twitter und so, weil man dort mit pointierten Aussagen um sich werfen kann. Ich bin auch ein großer Zitate-Fan. Mir gefällt es einfach mit der Sprache zu spielen. Da passt diese Form einfach am besten. Aber vielleicht werde ich irgendwann auch mehr singen. Natürlich komme ich aus dem Hip Hop und das ist in all unseren Handlungen auch noch drin, diese Hip Hop Attitüde, aber ich mach's jetzt nicht der Kultur wegen, sondern weil ich darin ein geeignetes Ausdrucksmittel für mich gefunden hab.

Deine Lyrics sind ja recht bildgewaltig. Kommt dir diese Kunstform da eher zugute oder bremst die dich auch manchmal aus?

Beim Singen hast du halt immer nur eine Zeile, und die muss dann voll stimmen, und im Rap tu ich mir da grad noch leichter, Massages zu verpacken - auch vom Rhythmus her und so. Auf dem Album sind aber jetzt auch viele Refrains und es wird immer mehr auch Gesinge.

In deinen Style muss man sich ja schon ein bisschen reinhören. Es gibt ja auch einige Leute, die etwas irritiert sind von deinen Reimschemata.

Ja! Maeckes!

Maeckes?

(Gelächter.)

Maeckes! Ja voll! Kurz Maeckes imitierend: "Jaaa, das is ja ganz geil, aber der Flow so ... was machst du denn da?" Das ist halt mein Style. Und der ist halt so UK-Flow mäßig.

Is sehr verkopft und immer um ein paar Ecken rum.

Jaaa. (Nickt.)

Bist du auch so ein verkopfter Typ? Muss man ja eigentlich fast sein bei den Lyrics, aber ...

(Kurzes Gelächter.)

... machst du das vielleicht auch, um deine Hörer irgendwie anzustoßen?

Ich weiß nicht. Ich rappe ja nun auch schon ziemlich lange. Ungefähr zehn Jahre oder so. Durch die Tatsache, dass ich auch viel UK-Rap höre, wo es eben Gang und Gäbe ist, mal über 'ne Zeile rüber zu gehen oder das ganze Ding etwas anders zu strukturieren, und ich zudem noch einen außergewöhnlicheren Flow habe und nicht diesen Standard-Flow, ist das für mich gar nicht so ungewöhnlich. Ich glaube, dass man da auch relativ schnell rein kommt. Und wenn, dann hat man was Neues. Und das ist der höchste Anspruch, den wir bei allem immer haben: das es was Eigenständiges ist. Das ist dann "Gerard-Flow".

Wie steht's denn mit der Tatsache, dass du aus Österreich bist? Es gibt ja einige Österreicher wie Left Boy, Chakuza oder auch Dorian Concept, die sich hier 1a etabliert haben ...

Oder Maeckes! Der ist ja auch Österreicher ...

Hast du da trotzdem schon mal die Erfahrung gemacht, dass man es hier als Ösi schwerer hat?

Früher war das schon mal so. Da hieß es dann mal: "Ich wollte erst gar nicht reinhören, als ich gehört hab, er ist Österreicher." Schon ja. Aber ich glaube, dass so Leute wie Kamp oder Chakuza - auch wenn das eine andere Richtung war - sich dieses Vorurteils haben entledigen können. Für mich ist deutschsprachig deutschsprachig.

Deine Lyrics schweben ja immer so zwischen Rausch und Traum, suchen nach Halt und feiern gleichzeitig aber massiv diese Haltlosigkeit. Würdest du dich denn selber als "verlorenes Seelchen" bezeichnen?

Ich würde sagen, dass das neue Album - darum kommt übrigens auch "Standby" nicht mit drauf - eine irrsinnig positive und hoffnungsvolle Stimmung hat. Das kam jetzt bei den Vorab-Sachen noch nicht so rüber, aber wir bemühen uns, auch wenn ich was Negatives erzähle, am Ende ein positives Fazit zu ziehen. Z.B. gibt es einen Song zu einem Freund von uns, der sich umgebracht hat, und es kommen auf Facebook ja immer so diese Geburtstagserinnerungen und ich schreib da mehr oder weniger, was in dieser Zeit so passiert ist. Eigentlich hat das natürlich eine sehr negative Grundstimmung, aber ich erzähl eben davon, dass es echt schade ist, dass er schon so früh gegangen ist, denn es wird echt geiler. Es ist für uns alle immer cooler geworden. Das ist ein richtig graues Thema, aber dann kommt die totale Hoffnungsvariable dazu. Egal, was du für Probleme hast, in zwei, drei Jahren kann das Leben schon komplett anders ausschaun. Das ist halt total geil! Alle diese Haltlosigkeits-Dinge werden auf diesem Album positiv aufgelöst. Ich bin jetzt auf jeden Fall ein viel positiverer Mensch als auf "Standby".

Dann muss ich ja jetzt dein Porträt noch mal neu schreiben!

(Lacht.)

Da hab ich ja noch das Bild "Schwimmen ohne Arme in einem Becken ohne Rand" für deine Lyrics verwendet.

Genau. Das fand ich sehr schön.

Aber das ist ja eigentlich schon auch ein sehr hilfloses Bild. Was machst du denn in so einer Situation?

Hmm.

Du kannst das jetzt als Bild oder als konkrete Situation nehmen.

Wie war das noch mal genau?

Schwimmen ohne Arme in einem Becken ohne Rand.

Ähhh. Gelächter Ja, ähh, das ist wirklich eine ziemlich ausweglose Situation. Aber grundsätzlich ist es so: obwohl ich viel denke, kann ich an einem gewissen Punkt auch einfach abschalten und dann auch einfach gehen. Einfach geradeaus, weil alles andere bringt eh nix. Was wir machen, wenn die Leute sagen: "Das kann richtig groß werden!", ist, uns darüber bewusst zu sein, dass es das natürlich kann, aber es kann halt auch überhaupt nicht! Bis zu 'nem gewissen Grad hat man das auch überhaupt nicht im Griff. Du kannst das Produkt so geil wie möglich machen, aber ob's dann ankommt, liegt nicht mehr in unserer Hand. Und drum macht das überhaupt keinen Sinn, zu denken: hoffentlich geht das auf! Wenn's aufgeht: geil. Und wenn nich: kümmere ich mich halt dann um Plan B.

Okay: dann gehst du also. Das ist auch das einzige, was du in dieser Situation machen kannst. Arme hast du ja leider keine.

Gelächter. Ich will aber hoffen, dass dann irgendwann doch ein Rand kommt, wo ich rausgehe! Oder ich mach mir einfach im Becken ein schönes Leben. Lad Freunde zu mir ein und so. (Macht dabei eine einladende, große Geste mit den Armen.)

Den hier ...

(Mache ebenfalls die Geste mit den Armen.)

... kannste dann aber auch nicht machen.

(Schallendes Gelächter.)

Dann ruf ich! Mit meinem Mund.

So gehört sich das schließlich auch für einen Rapper.

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