laut.de-Kritik
Melodische Indierock-Nummern mit hymnischem Chorgesang.
Review von Michael SchuhEs war für Musikjournalisten im Januar 2009 eigentlich unmöglich, am Namen Glasvegas vorbei zu kommen. Zwar hatte bis eben noch kein Mensch irgendwas von den vier gehört, doch in so genannten "Sound of 2009"-Listen wurde einem das Debütalbum schon recht marktschreierisch um die Ohren gehauen.
Hohe Erwartungen sind nicht immer hilfreich. Im Falle von Glasvegas wundert man sich bereits nach wenigen Songs, wie andere Medien wohl darauf kommen, den in teuren Studios fein polierten Lofi-Sound der Schotten ins Verhältnis zu Oasis zu rücken, bloß weil auch hier dominante Gitarrenlinien im luftleeren Raum schweben.
Mal abgesehen vom dahin kriechenden "Stabbed", gehören vielmehr ein ordentlicher Dialekt und Phil Spector-Gitarrenwände aus einer längst vergangenen Zeit zum festen Bestandteil der neun Songs, die die Band um den ehemaligen Fußball-Profistürmer James Allan seit 2006 zusammen bastelt. Ungefähr zu dieser Zeit verhalf Alan McGee, der wiederum sehr viel mit Oasis zu tun hat, Glasvegas zum Sprung vom Geheimtipp aus dem Glasgower Arbeiterviertel Dumbarton zu einem der heißbegehrtesten Signing Acts Großbritanniens.
Bekanntlich machte Columbia das Rennen, und nur die Minderheit der früh Eingeweihten, die beispielsweise die Single "Daddy's Gone" des alten Glasvegas-Labels besitzen, wundern sich seither, wieso der ursprünglich kratzigere Bandsound nun in derart viel Hall ersäuft. Musste da etwa ein Image her?
In Songs wie "Flowers & Football Tops", "Go Square Go" und der Single "Geraldine" geht das Konzept jedenfalls auf: Die Band spielt äußerst routiniert ihre Stärken aus und kombiniert melodische Indierock-Nummern mit hymnischem Chorgesang, ohne in Plattitüden abzudriften.
Wie Jesus & Mary Chain ohne nervenaufreibende Feedback-Attacken, dafür mit U2-hafter 80s Panorama-Soundästhetik. Ihre viel beschworenen Rockabilly-Wurzeln scheinen jedenfalls irgendwo zwischen Dumbarton und New York verloren gegangen sein.
Wird das Tempo mal heraus genommen, macht Sänger Allan nämlich keine so gute Figur mehr. Sein prätentiöses, immer wieder brechendes und im schlimmsten Fall hoffnungslos wimmerndes Organ macht es schwer, Songs wie "It's My Own Cheating Heart That Makes Me Cry" oder in "Polmont On My Mind" am Stück zu ertragen.
Vielleicht müsste man verstärkt auf die als neue Working Class-Prosa gepriesenen Texte achten. Musikalisch ist bei Glasvegas aber nach relativ kurzer Zeit alles gesagt.
38 Kommentare
Nicht nur Scummy's heißer Scheiß, sondern auch der große Knaller 08/09.
http://www.youtube.com/watch?v=YW4b2_Xpwbs
AHHHHHHHHHHH
Shoegaze's alive.
Nein, das Album ist klasse. Als ich heute im Auto aber auf einmal Material von der EP hörte, war ich auf der einen Seite enttäuscht, dass ich die EP nicht besitze und auf der anderen Seite hellauf begeistert, was für ein Potenzial in dieser Band schlummert.
Und jetzt heirate ich Kevin!
@Daniel (« http://www.myspace.com/thepainsofbeingpure…
Es geht ohne Pause weiter. »):
bisschen kent-like, oder?
ne. dont get it.
aber mit shoegaze konnte ich sowieso noch nie so dicke....
@himself («
homo.. »):
hier rennen echt ein paar vögel rum...