laut.de-Kritik
Frei nach House Of Pain: "Funk Around"!
Review von David HilzendegenDas ist der größte Unterschied zwischen Promotion und Musikjournalismus: Während die Kollegen Grain Zero wortreich als "Neo-Funk-Breakbeat-Sound" ankündigen und vermarkten, beschränke ich mich ganz konservativ auf eine weniger blumige Umschreibung: Hip Hop. Nirgendwo anders würde ich persönlich die Machenschaften Pete van Plastiks und Gozos einordnen, wieso also mehr Worte als nötig verschwenden?
Dabei hat "Live And Let Live" weder mit der schmalspurigen Minimalvariante noch mit der opulenten Synthiespielart zu tun, sondern vielmehr mit der Lust am Spiel mit Samples, mit der genüsslichen Verquickung der verschiedensten Loops. "Oldschool" würde es heute so mancher mit dem Verweis auf das ATCQ-Sample in "Caravan Pt. 1" oder den De La Soul-Anleihen in "Drop The Oooohhh" nennen. "Zeitlos" nenne ich es.
Dass sich eine derartige Aneinanderreihung von Samples mehr oder weniger in Breakbeat niederschlägt, liegt in der Natur der Sache. Dass sie aber tatsächlich so unverschämt funky ist, liegt wohl eher an der Ausstattung des Plattenschrankes. Aus über 7000 Vinyls haben sich die beiden Augsburger nur die Funkbretter an Basslinien ausgesucht, die sie mit den schnittigsten Cuts garnieren.
Da nehme ich auch in Kauf, wegen obiger Behauptung Lügen gestraft zu werden, wenn "Big Brother" sich in Drum'n'Bass ergießt oder "Phunky Feelone" mehr Trip denn Hip Hop ist. Letztlich ist die Zuordnung ohnehin völlig egal, denn jeder der 16 Titel für sich ist eine raffinierte Spielerei ohne in Soundfrickeleien zu verfallen, die sich selbst genügen.
Genrepuristen finden ihr Seelenheil sicher nicht zwischen den himmlischen Harfen des "Harfenarbeiters", den Funkbläsern des "Kodiac Jams" oder der Hammond-Orgel in "Viba". Alle anderen dürfte der Spaß in die Mundwinkel und der Takt in die Glieder fahren - frei nach House Of Pain: "Funk Around"!
1 Kommentar
mh, die review klingt gut, muss man wohl mal reinhören