laut.de-Kritik

Nette 80er-Jahre-Riffs mit Lyrik zum Fremdschämen.

Review von

Grand Magus befinden sich weiter auf der löchrigen Straße nach Manowaristan. Gleich im ersten Song "On Hooves Of Gold" huldigen sie den New Yorkern und deren Bandphase der 80er Jahre. Geschwindigkeit, Riffing, alles schreit laut: "Hail To England!"

In Schweden hat man offenbar gemerkt, dass sich damit die Hörerschar erheblich erweitern lässt. Jetzt noch schnell eine alberne verbrüdernde Geste ausdenken, vielleicht irgendwas mit Armen über dem Kopf zusammenführen, fertig wär die Laube.

"Steel Versus Steel" zitiert die New Wave Of British Heavy Metal und kann sich wie nahezu alle Songs auf diesem Album wirklich nicht vorwerfen lassen, originell zu sein. Aber dafür routiniert - und manchmal müssen es eben auch die kleinen Dinge im Leben sein. Freunde klassischer Metalkost dürften über die gesamte Länge der Platte auf ihre Kosten kommen.

"Fight" eröffnet mit einem Black Sabbath-Riff und erinnert an die Anfangstage von Grand Magus, als der Schweden-Dreier noch doomiger unterwegs war als heute. Danach geht es aber schnell wieder in konventionellere Metalgefilde. "Fight with the power of rage, fight to the end of our age", salbadert JB Christofferson dazu. Dass ihm diese Texte nicht selbst peinlich sind, scheint schwer vorstellbar.

Eben diese Texte entpuppen sich als größter Kritikpunkt an Grand Magus siebter Scheibe. 1984, um endlich wieder den Bogen zu DeMaios Buben zu schlagen, konnte man Derartiges vielleicht noch schreiben, ohne dass die Hörer in Lachkrämpfen zusammenbrachen. Heutzutage wirkt derlei Lyrik einfach peinlich. So, als würden sich 15-Jährige an ihren ersten Texten versuchen. Und kommen Sie mir bitte nicht mit Ironie. Es gibt keine.

Zurück zur Musik: "Arv" lockert das Album mit ruhigem Gitarrengezupfe auf, die nachfolgenden Songs ergeben sich aber wieder dem fröhlichen 80er-Jahre-Geriffe. Das tut niemandem weh, Begeisterung will sich aber auch nicht einstellen. "Ymer" darf sich die Trophäe für den höchsten Einfallsreichtum ins Regal stellen. Grand Magus stehen breitbeinig da und verbreiten Westernatmosphäre. Während ihnen das Wasser auf die Hutkrempe tropft, zupft sogar jemand an einer Maultrommel herum. Müßig zu erwähnen: "Ymer" ist ein weiteres Instrumental.

Ein altes schwedisches Sprichwort lautet: "Wer nicht kommt zur rechten Zeit, den beißt der Hammer in den Allerwertesten." Grand Magus haben daraus ein Lied gemacht: "The Hammer Will Bite". Mit ruhigem Beginn und sieben Minute Länge soll die Nummer dem Album wohl einen epischen Abschluss kredenzen. Das gelingt, wie so gut wie alles auf "Triumph And Power", nur mittelmäßig.

Trackliste

  1. 1. On Hooves Of Gold
  2. 2. Steel Versus Steel
  3. 3. Fight
  4. 4. Triumph And Power
  5. 5. Dominator
  6. 6. Arv
  7. 7. Holmgang
  8. 8. The Naked And The Dead
  9. 9. Ymer
  10. 10. The Hammer Will Bite

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11 Kommentare mit 13 Antworten

  • Vor 10 Jahren

    Ich find die Platte affentittenpornogeil. Mit den älteren Alben hab ich es nicht ganz so, weil ich nicht so auf das doomige Geschrammel stehe. Aber dieses Album ist einfach nur Metal. Es ist auf den Punkt ohne viel tamtam. Dafür mit der richtigen Überzeugung gespielt und gesungen und spielt sich so ganz schnell in die Gehörgänge. Und da die beste Musik ohnehin in den 80er gespielt wurde, kann man sich ruhig daran noch heute bedienen, wenn man es so wie Grand Magus macht.

  • Vor 10 Jahren

    Die Platte ist der Hammer!! Das Review zeigt, dass Ihr dem traditionellen Metal nicht gut gegenübersteht. Was ja auch okay ist, aber dass die Platte beim Rock Hard, Metal Hammer und auf http://iscreamslayer.blogspot.de Platte des Monats ist spricht für die Scheibe! ;-)

  • Vor 9 Jahren

    Das Ding läuft seit Wochen bei mir rauf und runter. Einfach nur Hammer... Grandiose Stimme. Großartige Gitarrenarbeit... Und mal ganz ehrlich: Wovon sollen die zu solcher Musik denn bitteschön sonst singen? Generationenkonflikte? Green Peace? Weltfrieden? Nie-wieder-Atom?