laut.de-Kritik
B-Seiten sind nicht grundlos nur auf der Rückseite von Singles zu finden.
Review von Stefan FriedrichVor wenigen Monaten erst ein Greatest Hits-Album und nun eine B-Seiten-Collection - das klingt ein wenig, als hätten Green Day nicht mehr viel zu sagen und würden sich langsam auf die Rente vorbereiten. Schade eigentlich, wagte ihr letztes Studioalbum "Warning" doch erfreulicherweise einen Blick über den Tellerrand des Punk. Die meisten Fans kamen da jedoch nicht mit, sondern flüchteten sich in Massenware à la Offspring und Konsorten.
"Shenanigans" nennen die drei ihre Sammlung von B-Seiten und Coversongs und eines wird schnell, leider zu schnell, klar: B-Seiten sind nicht immer grundlos nur auf der Rückseite von Singles zu finden. Denn wirklich überraschen kann hier nicht ein einziger Song. Zweieinhalbminuten-Kracher im typischen Green Day Stil, jedoch ohne Hits, wie sie bislang auf jedem Album der Kalifornier vertreten waren.
Ein wenig aus dem Einheitsbrei ausbrechen tut zumindest der Klassiker "Espionage", welcher im düsteren Surfrock-Pulp Fiction-Gewand daher kommt. Danach verfällt man aber schnell wieder in das übliche Schema und brettert einen Song nach dem anderen herunter, ohne Akzente zu setzen. Erst ganz am Ende kann "Ha Ha You're Dead" noch halbwegs überzeugen.
Als Zielgruppe für "Shenanigans" kommen mir eigentlich nur die Die Hard-Green Day-Fans in den Kopf und die dürften sowieso schon alle Singles usw. ihr eigen nennen. Dem durchschnittlichen Fan bietet "Shenanigans" kaum einen wirklichen Kaufanreiz. Auch schade: Das Booklet bietet keinerlei Information, woher und von wann die einzelnen Songs stammen. Fazit insofern: Mittelmaß.
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