laut.de-Kritik
Wohl dem, der Freunde wie Sting und Roachford hat ...
Review von Dani FrommWohl dem, der Freunde hat. Gregg Kofi Brown verfügte während einer Jahrzehnte langen Karriere - darunter über 20 Jahre als Mitglied von Osibisa, der Godfathers of World Music - über reichlich Zeit, um sich hochkarätige Wegbegleiter zu suchen. Entsprechend liest sich die Gästeliste: Billy Cobham, Stanley Jordan und Roachford mischen mit, Des'ree und Gabrielle, Novecento, Dominic Miller und Sting - und alle sind sie "Together As One". Wie schön.
"Gut für die unaufdringliche Beschallung im Öko-Supermarkt", las ich bei den Kollegen von der Stuttgarter Zeitung und möchte niederknien. Eine treffendere Formulierung wird mir schwerlich gelingen, da es sich genau so verhält. Gregg Kofi Brown und Kollegen schaffen nette, angejazzte Pop-Songs mit afrikanischem Touch. Letzterer bleibt aber stets dezent genug, um ein europäisches Publikum nicht zu befremden.
Die Single und gleichzeitig der Einstiegstrack gehen auf das Konto Stings und Dominic Millers, der hier (wie auch in "Tender Eyes") an der Gitarre zu hören ist. "Lullaby To An Anxious Child" klingt ab dem ersten Ton, also noch lange bevor er zu singen anhebt, so unüberhörbar nach Sting, dass jedem Fan das Herz aufgehen wird. Dass ich Stings Stimme nicht ausstehen kann, tut der Schönheit der Melodie und der Qualität des Gitarrenparts ebenso wenig Abbruch wie die Tatsache, dass die Nummer für ein Wiegenlied stellenweise ordentlich theatralisch gerät.
Problematischer finde ich da schon, dass mir jeder einzelne Track arg vertraut vorkommt. "Midnight Fever" erinnert an "Long Train Running", "World Spirit" an Marvin Gayes "Inner City Blues". In "Live As One" meint man, Chris Rea singen zu hören. Ich weiß nicht, ich weiß nicht ... Afrika grüßt immer ein wenig verschämt um die Ecke, versendet sich aber in ecken- und kantenlosen, leicht funkigen Pop-Arrangements.
So auch in "Wake Up That Morning", einem Tribute-Track für den ermordeten zehnjährigen Demilola Taylor, dessen Fall in Großbritannien einen Justizskandal nach sich zog. Die Stimmen Des'rees und Gabrielles stehen hier in spannendem Dialog miteinander - sehr schade, dass sich auch diese Nummer wieder zu einem 08/15-Pop-Liedchen auswächst.
"Shadow", bereits erschienen auf Billy Cobhams Album "Drum'n'Voice", überzeugt mit einer prägnanten Gitarre-Drum-Bass-Kombination. Zusammen mit "Je Fre Me Kofi", das als atmosphärisches Instrumental mit exzellenten Rhythmen das Album beschließt, der Gewinnertrack des Albums. Der Rest tut niemandem weh. Überschäumende Begeisterung ruft er allerdings auch nicht hervor.
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