Gregor Meyle - " Individualität"

Als Individualität definiert man die Persönlichkeit in ihrer Unverwechselbarkeit. Nun versucht Gregor Meyle diese Merkmale seiner Person inform eines Albums darzustellen, allerdings präsentiert er hierfür Songs, die leider durchaus verwechselbar geraten sind.

Meyle hat eine unglaublich gute, sanfte Stimme, die super zu ruhigen Liedern passt. Entsprechend hält sich das ganze Album sehr zurück, abgesehen von ein paar Jazz-inspirierten Tracks. Die Songs "Die Nur Für Dich scheint" und "Mein Echtes Leben" starten die Platte - beides Tracks, die mit ihren Blechbläsern und dem Piano an eine Mischung aus Kreuzfahrt- und Weihnachtsmusik erinnern. "Individualität" würde auch in "Ariel die Meerjungfrau" gut passen, dank seines Funk-Beats ist es der schnellste Song des Albums. Allerdings mit Lyrics wie "Für meine Mama war's nur Chaos, doch für mich ein geniales System / Denn wär der schiefe Turm von Pisa nicht schief, würd ihn wohl kein Mensch gern seh'n" durchaus nah an der Grenze zum Cringe.

Mit "Kommt Eins Zum Anderen" und "Wenigstens Probiert" folgen zwei Balladen-Features: Phil Siemens und Marianne Neumann harmonieren auf den sehr ruhigen Tracks mit Meyle. Violinen unterstützen die emotionalen Lyrics. Sonst passiert leider musikalisch nichts Spannendes, so dass auch diese Songs nicht wirklich haften bleiben.

In der zweiten Albumhälfte wird es sogar noch ruhiger. Weder in Meyles Stimme, noch in den Arrangements finden sich einprägsame Facetten. Struktur und Klänge ähneln sich so sehr, dass man kaum sagen kann, ob schon ein neuer Song angefangen hat, oder noch der alte läuft. Perfekte Einschlafmusik.

So setzt Gregor Meyle seine stimmlichen Fähigkeiten zwar gut ein. Seine künstlerische Individualität kommt auf diesem Album allerdings nicht vollständig zum Ausdruck.