laut.de-Kritik
Herkömmlicher Poppunk mit hervorragender Stimme.
Review von Sara KäferDie Legende besagt, dass während der Studioaufnahmen Steve Perry von Journey hereinplatzte und so begeistert von Guff war, dass er ihnen sofort anbot, einen bisher unveröffentlichten Journey-Song zu covern. Doch er produzierte den Song "I Can See It In Your Eyes" nicht nur, sondern sang auch gleich mit.
Wenn nun jemand, der schon so legendär ist, sich dermaßen für eine Band begeistern kann, von der man bisher eher weniger gehört hat, sollte ja eigentlich was dahinter stecken. Doch bei näherer Betrachtung bieten Guff nichts wirklich Neues.
Auf der einen Seite dürfte der melodische Poppunk Hobbypunker erfreuen. Spielfreude und Energie der Amerikaner ist auf jeden Fall deutlich zu erkennen. Guff bieten nicht die Art Poppunk, die zur Zeit so sehr Mode ist und Bands wie Blink 182 seit Jahren eine Plattform bietet. Die Songs sind allesamt frisch und melodisch. Man nimmt ihnen die ehrliche Attitüde ab. Sie versuchen nicht krampfhaft irgendeine politische Aussage zustande zu bringen, sondern beschäftigen sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen, was ihnen auch gut gelingt.
Kleine, verspielte Solos sind die einzige wirkliche Abwechslung, die man aber auch nur hört, wenn man genauer hinhört. Ab und an klingen die leicht metallischen Gitarren und durchdringenden Basslines wie in "Changed" ein bisschen wie Strung Out- an deren Spielqualität kommen Guff allerdings nicht heran.
Hervorzuheben ist Sänger Ash. Er weiß seine Stimme gut einzusetzen und klingt immer wieder anders. In Songs wie "Behind Your Smile" oder "Saving The World" erinnert er an Nathan von Boysetsfire oder auch an Tim von Rise Against. In "The Fever" rutscht seine Stimme gar in schwindelerregende Höhen, während er in „Bleed Like You“ die Töne mehr rauspresst als dass er sie singt. Es macht Spaß, ihm zuzuhören.
Jene, die dem sonnigen Skatepunk nicht so angetan sind, wird schnell auffallen, dass sich die Abwechslung stark in Grenzen hält. Es ist nichts auf der Platte, was es nicht in der einen oder anderen Form schon gegeben hätte. Die Produktion des Albums lässt nichts zu wünschen übrig, der Sound kommt klar und direkt.
Dennoch wirkt es geplant und irgendwie erwartet man schon, dass das Schlagzeug im Refrain das Tempo drosselt und die Gitarren dafür an Lautstärke gewinnen. Schlecht macht das die Band nicht direkt und sie gehört im Bereich des Poppunk sicherlich zu einer der besseren. Doch genau deswegen hat man immer ein bisschen das Gefühl, dass Guff hinter ihrem Potential zurückbleiben.
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