laut.de-Kritik

Akustisch, lieblich, skandinavisch.

Review von

Trotz erster europaweiter Alben-Veröffentlichung ist die Isländerin Hafdís Huld keine Unbekannte: ihre ersten Sporen verdient sie sich im Verbund mit der Formation Gus Gus. "Synchronised Swimmers" präsentiert auf dreizehn Songs charmant-versponnenen Akustik-Pop mit dem allseits beliebten, ganz besonderen skandinavischen Charme.

Den verspielt-einschmeichelnden Gesang über klar strukturierte Beats gelegt, begibt sich Hafdís vereinnahmend auf die Suche nach dem "Action Man". Der "Oldest Friend" erfährt eine folkige Hommage. Zu leichthändiger Flamenco-Akustik-Gitarre besingt Miss Huld die "Kongulo" (isländisch für Spinne). In Hafdís' Netz verfängt man sich bei zunehmender Dauer immer lieber: "Daisy" gefällt als munter umher treibende Marshmallow-Popnummer. "I think this Sun is wasted on me", klagt sie dort lieblich, was aber ganz sicher als persönlich-kokette Fehleinschätzung gelten dürfte.

Die "Home Made Lemonade" mundet besonders im Refrain süß und bekömmlich, und frei jeglicher Überzuckerungs-Gefahr. Nicht ganz so fröhlich gestaltet sich die Stimmung auf "I Almost Know A Criminal", bei der Hafdís vorsichtig-verstohlen an abgründigen Ecken stehend ihre Klampfe in die Hand nimmt. "Vampires" bedeutet ein gehauchtes Mitternachts-Duett zu wiegender Melodie.

Die Arrangements zeigen sich trotz der tonangebenden Akustik fernab üblichen Lagerfeuer-Geklampfes. Da stehlen sich dezent sphärische Elektronik-Schwingungen hinein und mitunter fiepsen und knarzen allerlei wohlplatzierte Klang-Koloraturen harmonisch durchs musikalische Gesamtbild ("Robot Robot").

In Sachen Produktion und Mitmusikern glückt Hafdís eine tadellose Zusammenstellung. Dort finden sich Namen wie Produzent Calum MacColl (Rokia Traoré), Percussionist Martyn Barker (Nick Cave, Bryan Ferry) und Bassist Simon Edwards (Talk Talk, Beth Gibbons). Für die Endabmischung zeichnet Phill Brown (Bob Marley, Robert Palmer) verantwortlich. Das Gesamtergebnis überzeugt mit sauber inszeniertem, wohlig stimmenden Soundkosmos, frei von überflüssigem Zierrat.

Stimmlich bezaubert die Isländerin mit ihrer samtig-zarten Stimme, die aber in gewissen Momenten unerwarteten und energischen Druck ausübt. Nicht ganz so poppig wie Marit Larsen, nicht ganz so wunderlich wie Björk: mit "Synchronised Swimmers" besetzt Hafdís Huld eine höchst einladende Nische in in der europäischen Folkpop-Landschaft.

Trackliste

  1. 1. Action Man
  2. 2. Oldest Friend
  3. 3. Kongulo
  4. 4. One Of Those Things
  5. 5. Boys & Perfume
  6. 6. Synchronised Swimmers
  7. 7. Daisy
  8. 8. Time Of My Life
  9. 9. Homemade Lemonade
  10. 10. I Almost Know A Criminal
  11. 11. Robot Robot
  12. 12. Vampires
  13. 13. Winter Sun

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