laut.de-Kritik
Die R'n'B-Bestie in Elektro-Gestalt.
Review von Michael SchuhSmoothe Elektrosounds wabern in der Endlosschleife, leichte Vocoder-Einsätze gesellen sich dem Treiben hinzu und kündigen an, was dem neuen Album Hans Platzgumers nachhaltig seinen Stempel aufdrücken wird: die Stimme der Schottin Catriona Shaw. In Zusammenarbeit mit der Sängerin seiner diversen Projekte (u.a. Queen Of Japan, Shinto) ist dem österreichischen Weltbürger ein recht poppiges Album aus den Synthies geflutscht, das in Verbindung mit Shaws R'n'B-Appeal mit einigen interessanten Momenten auffährt.
"Been alone tonight and I hope that you might miss me", säuselt sie uns zu Beginn zärtlich ins Ohr und da wollen wir mal nicht so sein und zugeben, sie vermisst zu haben. Die sehr erträgliche Leichtigkeit des Seins geht im Anschluss etwas verlustig. Nur noch ab und an wird das entspannte Zurücklehnen so geschmeidig vertont wie in der offensichtlichen Single "In My Hand".
Denn nun kommt sie: die R'n'B-Bestie in Elektro-Gestalt. In "Tell You What" wird Shaws warmes Organ technisch zerstückelt und purzelt auf scheinbar unrhythmisch zusammen gesetzte Bass-Beats. In diese Richtung tendiert auch das mehrstimmige "Gotta Get Down", das mit HipHop-Beats und knarzenden Breaks Clubatmosphäre herbei sehnt. In "Phantasy" erobert Shaws Stimme nach und nach die Komposition, die wiederum von einem funky und verdammt souligen Refrain gekrönt wird.
In gewissem Sinne hat man es bei "Miss Me" mit einem elektronischen Songwriter-Album zu tun, das durchaus Zeit erfordert, um seine Qualitäten zu entfalten. Denn gerade die Crossover-Versuche sind nicht sofort nachvollziehbar. Wie etwa der unaufdringliche Lounge-Hit "Good Friend". Im Übrigen sprechen Platzgumer und Shaw gezielt Vinyl-Liebhaber an, auf CD erscheint nämlich nur eine Maxi mit vier Tracks und einer Extended Version von "Miss Me".
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