laut.de-Kritik
Zum Fahren auf der linken Autobahn-Spur.
Review von Thomas GraffeNachdem Harem Scarems Frontsänger Harry Hess mit seinem Soloalbum "Just Another Day" den Ausflug in die Welt des Pop beendet hat, kehrt er mit dem neuen Album "Higher" wieder ans Mikro seiner Heimatband zurück.
Mit dem aktuellen Release haben die kanadischen Hard-Rocker ein sehr kommerzielles, aber auch qualitativ gutes Album abgeliefert. Es wimmelt nur so von eingängigen Melodien und Refrains. Gleich der Opener "Reach", meiner Meinung nach auch eins der Sahnestücke der CD, hört sich wie eine härtere Version des Titelsongs der neuen Enterprise-Serie "Where My Heart Will Take Me" von Russell Watson an.
Die Scheibe hat eine gute Dynamik und wird nie langweilig. Immer wieder sind Uptempo-Stücke wie "Waited", "Give It A Try" oder "Run And Hide" eingestreut. Richtige Balladen sind ungewöhnlicherweise nicht im Angebot. Das Tempo wird, wie bei "Gone", hin und wieder durch akustische Gitarrensequenzen herausgenommen, weshalb es auch nicht sonderlich anstrengend ist, das Album durchzuhören.
Den Grundtenor des Albums würde ich als heiter-beschwingt beschreiben. "Higher" ist zweifellos eine Ansammlung von Guter-Laune-Musik und ideal geeignet zur Berieselung und zum Fahren auf der linken Autobahn-Spur. Zeitweise haben die Songs, ohne jemanden beleidigen zu wollen, etwas von einem Bon Jovi/Bryan Adams-Hybriden, nur etwas besser.
Es ist allerdings unverzeihlich, ein Album mit einer Spielzeit von unter 40 Minuten zu machen, wenn es zwar gut über dem Durchschnitt liegt, aber eben nicht der Burner ist. Da stimmt bei den ohnehin schwachsinnigen CD-Preisen das Preis-Leistungs-Verhältnis dann entgültig nicht mehr. Musikalisch ist das Album einwandfrei und das Hören sicherlich wert.
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