laut.de-Kritik
Die dienstälteste deutsche Metalcore-Band macht auf dicke Hose.
Review von Michael EdeleDer Veröffentlichungsrhythmus bei Hate Squad deutet schwer daraufhin, dass Shouter Burkhard Schmitt und seine Jungs die Band inzwischen mehr als Hobby betreiben. Als Underground-Band lässt man sich nach einer siebenjährigen Pause zwischen "Pzycho!" und "H8 For The Masses" nicht gleich mal wieder vier Jahre Zeit, ehe man mit "Degüello Wartunes" endlich mal wieder neues Material vorlegt. Zumindest nicht, wenn man mit der Band noch was reißen will.
Aber was soll's, immerhin legt einer der dienstältesten (in Deutschland wahrscheinlich sogar DIE dienstälteste) Metalcore-Bands ein Album vor, das beim Anhören durchaus Laune macht und bei dem live im Moshpit die Hölle los sein dürfte. Dass man da auch textlich einen auf dicke Hose im Stile von Biohazard machen kann, weiß Burkhard auch schon seit langem, und so sind Titel wie der kernige Thrasher "Anger From The Gutter", das massiv in Biohazard erinnernde "Never Surrender, Die Fighting" oder das fett groovende "My War" Programm.
Abgesehen vom bereits erwähnten "Anger From The Gutter" hat gerade mal noch der Rausschmeißer "Rivers Of Blood" einen ordentlichen Schuss Thrash zu bieten. Ansonsten bewegen sich Hate Squad inzwischen weitgehend im Hardcore und prügeln da mit "Rise Up" oder dem ebenfalls schon erwähnten "My War" mit gehörigem Tempo vor sich hin, oder gehen es mit dem schleppenden, aber sehr melodiösen "At The End Alone", oder dem sich im Verlauf etwas steigernden "Shank" vom Tempo her etwas gemäßigter an.
Am besten gefallen Hate Squad allerdings immer dann, wenn sich die eine oder andere Parallele zu gestandenen Größen blicken lässt und sie auf mächtige Grooves Wert legen. Das ist beispielsweise bei "Killing Spree" der Fall, das von den Riffs her ganz deutlich was von Pro Pain hat. Ebenfalls aus der Masse heraus sticht noch "Hannover H8core". Die einleitende Fußballstadion-Atmosphäre wechselt in ordentliche Gangshouts, die im fett groovenden Agnostic Front-Style noch eine eingängige Melodie im Gepäck haben.
"Degüello Wartunes" ist bestimmt keine Offenbarung, aber stellt für Fans der Band mit Sicherheit auch keine Enttäuschung dar. Wer mit den Hannoveraner bislang noch nichts zu tun hatte, kann die Gelegenheit nutzen und die Scheibe mal anchecken.
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