laut.de-Kritik
Rammstein und Hosen im Bluegrass-Gewand.
Review von Giuliano BenassiPop- oder Rocksongs in ein countryeskes Gewand zu stecken, ist ein Konzept, das sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit erfreut. Hierzulande haben Sasha, The Boss Hoss und Smokestack Lightnin' (mit ihrem Cover des Titelstücks zu "Ein Colt für alle Fälle") Erfolge gefeiert. Einen Weg, den auch Hayseed Dixie gehen, wobei das Quartett nicht aus Deutschland, sondern aus den USA stammt.
Nachdem sich die Band auf ihrem Debüt 2001 mit AC/DC auseinander setzte, bietet sie diesmal ein weiter gefächertes Repertoire. Den Anfang machen Sex Pistols mit "Holiday In The Sun". Auch die selbsternannten Hinterwälder haben bemerkt , dass die darin erwähnte Berliner Mauer mittlerweile gefallen ist - der Sänger gibt sich entsprechend traurig. Kombiniert mit einem sprudelnden Banjo ist die Version durchaus gelungen.
Wie auch "I Don't Feel Like Dancin'" der Scissor Sisters und "Breaking The Law" von Judas Priest. Etwas lascher fallen dagegen "Strawberry Fields Forever" (das in den Traditional "Cotton Eyed Joe" übergeht) von den Beatles, "Paint It Black" von den Rolling Stones, Alice Coopers "Poison" und "Down Down" von Status Quo aus, trotz des Gastauftrittes von SQ-Mitglied Francis Rossi.
Die Begleitung aus Banjo, Fiddle und Akustikgitarren hört sich nach Bluegrass-Punk an. Dabei punkten Hayseed Dixie auch mit selbst geschriebenen Stücken, darunter "Before Your Old Man Gets Home", "More Pretty Girls Than One" und das Instrumental "Hungover Brokedown" und "The Rider Song". Sänger Scotch Barley (natürlich ein Künstlername) singt aber stets eine Spur zu southern rockig.
Dass der Spaßfaktor im Vordergrund steht, beweisen die drei Bonus-Stücke für den europäischen Markt: "Mein Teil" von Rammstein, "I Got Erection" von Turbonegro und "Eisgekühlter Bommerlunder" der Toten Hosen. "Weapons Of Grass Destruction" ist nichts für Bluegrass-Puristen, sorgt aber für gute Laune.
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