laut.de-Kritik

Massentauglichkeit ohne Mittelmaß.

Review von

"Zero Order" von RE:AKTOR war 2003 eines der besten Modern Metal-Alben des Jahres. Leider waren die Jungs nie so richtig auf Tour und seit dem Debüt hat man von der Band nicht mehr allzu viel gehört. Nun meldet sich mit Daniel Cardoso einer der ehemaligen Musiker zurück und zwar gemeinsam mit Ulvers Kristoffer 'Garm' Rygg (Ex-Arcturus, Ex-Borknagar), auch bekannt als Trickster G.

Dass sich die beiden nicht an irgendwelche konventionelle Muster halten würden, war von vorneherein klar. Umso heißer war ich darauf, "Murder Nature" in meinen Player zu schieben. Schon der Opener mit dem verträumten Namen "Baby Blue" ist eine tolle Nummer, die mit fantastischen Melodien und trotzdem angenehm harten Gitarren nur so um sich wirft. Modern, melodisch, massentauglich, aber trotzdem nicht banal oder mittelmäßig.

Ähnlich, wenn auch ein wenig verspielter und nicht ganz so schwungvoll geht "Skin Flick" von der Hand. Etwas jazzig und mit einem Schuss Faith No More versehen, weist das Duo jegliche Grenzen weit von sich. Ähnlich verrückt legt "Masterpiece (Of Art)" los, wabert aber in seinem Verlauf gerne in weitflächigere Soundlandschaften aus. Dasselbe Schicksal (allerdings im eher negativen Sinne) ereilt "Blunt Intstrumental", bei dem nur bedingt Begeisterung auftaucht.

"It Hurts" macht die Schlappe wieder wett. Als Ballade kann man die Nummer zwar nicht gerade bezeichnen, aber es geht in die Richtung. Wieder geistern Namen wie Faith No More oder Tool im Kopf herum, zeigen sich die beiden doch ähnlich unbeeindruckt von jeglichen Trends und Konventionen. Dies trifft sowohl auf "Watergate" als auch auf "Seven" zu, das mit seiner hypnotischen Gitarrenmelodie etwas relaxtes wirkt und zum Träumen einlädt.

"Kill Me" ist im Anschluss wieder ein sehr eigenes Stück, läuft es doch komplett rückwärts ab. Da ich meine CDs nun mal nicht rückwärts laufen lassen kann, würde mich doch interessieren, wie sich das Klavierstück sich wirklich anhört. Dass Head Control System bei aller Genialität doch ein wenig durchgeknallt sind, machen sie aber am Ende von "Wonderworld" klar. "Rapid Eye Movement" klingt überhaupt nicht nach Tiefschlaf, auch wenn hier ebenfalls wunderschöne, verträumte Melodien den Weg in den Gehörgang finden.

Der Übergang ins abschließende "Falling On Sleep" ist nahtlos und mag durchaus als Einschlafhilfe herhalten, wiederholt es doch kontinuierlich über fast fünf Minuten eine einzige, wenn auch recht schöne Melodie. So stell ich mir moderne, grenzenlose Musik vor. Bin mal gespannt, was das Duo sonst noch so auf die Beine stellt.

Trackliste

  1. 1. Baby Blue
  2. 2. Skin Flick
  3. 3. Masterpiece (Of Art)
  4. 4. Blunt Instrumental
  5. 5. It Hurts
  6. 6. Watergate
  7. 7. Seven
  8. 8. Kill Me
  9. 9. Wonderworld
  10. 10. Rapid Eye Movement
  11. 11. Falling On Sleep

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