laut.de-Kritik

Death'n'Roll mit Humor.

Review von

Hearse haben mittlerweile fünften Scheibe auf dem Buckel und legen immer noch denselben Humor an den Tag, mit dem sie "Dominion Reptilian" oder "Armageddon, Mon Amour" würzten.

Nachdem es im Intro des Openers "Misanthropic Charades" eher bluesrockig zugeht, wird die Sache in der Strophe erst mal sehr crustlastig. Wie geschickt sich die beiden Stile verbinden lassen, beweist dann der Refrain - und was Blödsinn angeht, schrecken die Schweden vor nichts zurück. Der kurze Zwischenpart könnte genauso gut von den Ärzten stammen.

Derlei Einsprengsel tauchen auf der Scheibe leider (fast) nicht mehr auf, doch auch die restlichen sieben Songs auf "Single Ticket To Paradise" machen Laune. Der bluesige Einschlag kommt öfter zum Tragen und würzt den an Entombed erinnernden Death'n'Roll mit ein paar coolen Leads und Soli von Klampfer Mattias Ljung. Der zeigt vor allem im schleppenden Titeltrack was er auf dem Kasten hat.

Warum ausgerechnet der ein Instrumental ist, bleibt unverständlich. Dennoch kommt dank der zahlreichen Spoken Word-Samples zu keiner Zeit Langeweile auf. Beim absolut coolen "The Ferocious Embrace" überraschen besonders der Wechselgesang und eine Flamenco-Einlage, die die Nummer in Verbindung mit den starken Soli bestens abrunden.

Wie ernst man das finale "Your Purgatory" nehmen darf, ist mir nicht ganz klar, wechselt der Song doch zwischen fast schon verträumt gezupften Gitarren, angenehmem Sprechgesang und dem typischen, gerumpelten Death'n'Roll. Aber gleichgültig ob ernst gemeint oder nicht, die Scheibe ist eine Anschaffung wert.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Misanthropic Charades
  3. 3. Sundown
  4. 4. The Moth
  5. 5. An Emotional Fraud
  6. 6. Single Ticket To Paradise
  7. 7. The Ferocious Embrace
  8. 8. Degeneration X
  9. 9. Your Purgatory

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