laut.de-Kritik
Wunderbar instrumentierter Country/Folk-Pop aus Schweden.
Review von Martin LeuteSchaurig führt eine dunkle Klangfläche in den Opener "Possession" ein, ehe das Raunen von einem markanten Basslauf, dem Piano und Akkordeonklängen aufgebrochen wird. Kristoffer Bolander springt mit seinem Gesang auf, dessen Klangfarbe zwangsläufig an die eines Neil Young in seiner "Harvest"- oder "Silver"-Phase und den norwegischen Trauerkloß St. Thomas erinnert. Die Lap Steel zieht dabei bedrohlich ihre Kreise zwischen den Strophen der einnehmenden Melodielinie.
Mit ihrem feinem und unaufgeregten Alternative Country/Folk-Pop macht sich dieses schwedische Quintett nun auf, auch die Herzen der Hörer außerhalb Skandinaviens zu erobern.
Während das wunderbare "Storm" mit flächiger Instrumentierung die Kraft des Openers aufnimmt, agiert die Band im weiteren Verlauf etwas weniger dynamisch und entfaltet mit unaufdringlichen Inszenierungen und zart melancholischen Stimmungsbildern ihre ganze Stärke.
"A New Still Morning" gründet sich wie "David Letterman" auf der Rhythmusgitarre und lebt vom fließenden Akkordeon- und Cellospiel und dem Backgroundgesang der Betti Velickovic.
Zu eingängigen Drums perlt in "Long Waiting" die Mandoline zum sentimentalen Akkordeon, in "Relapse" ergänzt sich das sanfte E-Gitarren-Muster prächtig mit den Klaviertupfern. Die großartige Pianoballade "In The Arms Of Someone Else" spitzt sich zu einem famos instrumentierten, opulenten Finale zu.
Die Akustische gibt in "Satan" den langsamen Walzertakt vor, der Titeltrack "Wolves" beschließt anschließend mit weichen Paukenschlägen und imposanter Streichersektion das Album.
Dieser Band liegt die musikalische Unberechenbarkeit und das Spektakel fern, vielmehr schafft sie mit schlichten wie geschmackssicheren Songstrukturen und absolut zauberhafter Instrumentierung eine unglaublich warme Atmosphäre, die diesen ausdrucksstarken Gesang voll zur Geltung bringt.
Holmes überzeugen mit einem homogenen und gemütlichem Werk, das die allgegenwärtige verträumte Melancholie watteweich bettet, ohne sich im Pathos, Kitsch oder der Beliebigkeit zu verlieren.
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