laut.de-Kritik

Die Kanadier wiegen dich in frühlingshaften Glücksgefühlen.

Review von

Es gibt Alben, in die traut man sich kaum reinzuhören. So groß ist die Angst, es könnte mit dem herausragenden Vorgänger (und den überspitzten Erwartungen oder gegenüber der möglichen Konkurrenz) nicht mithalten. So auch bei Hot Hot Heat. Die Kanadier legten mit "Make Up The Breakdown" ein glänzendes, mitreißendes Debüt vor.

Bleiben sie nun also bei ihrem elektrisierenden Power-Rock/Pop mit Elektro-Einschlag? Darf man auf Veränderung hoffen oder sollte man sie eher fürchten? Ich war mir nicht sicher. Ich fürchtete allein die Enttäuschung.

Dann kam der Tag, an dem es kein zurück gab. Und ich hörte: In "Elevator" stecken noch mehr Pop und eingängige Melodien, als auf dem Vorgänger. Doch von Verweichlichung keine Spur: Hot Hot Heat bewahren ihre Punk-Attitüde. Sie versteckt sich in den Riffs, in der Schnodderig- und Nöligkeit der Stimme Steve Bays'. Ein energisches, waches, tanzbares, druck- und gehaltvolles Album.

Man darf erleichtert aufatmen. Off-Beat-Rhythmen mischen sich unter Brecher und fließende Melodien, dazwischen tummeln sich haspelig schnelle Sprechgesänge. "Elevator" glänzt mit seinen Abwechslungen, klingt dabei doch in sich rund und schafft so einen Boden, auf dem hohe Kontinuität wächst und kein Platz für Langeweile bleibt. Wundervoll wiegend schwebt "Soldier In A Box" in die Ohren. "Running Out Of Time" und "Goodnight Goodnight" katapultieren sich mit ihrem vorwärts strebenden Fluss in die Dauerrotation.

Hätte man das erwartet? Erhofft? Auf jeden Fall verspricht "Elevator" frühlingshafte Glücksgefühle. Und hält sein Versprechen über die volle Länge. Genau das richtige Album zum richtigen Zeitpunkt. Ich bin erleichtert. Glücklich. Danke!

Trackliste

  1. 1. Introduction
  2. 2. Running Out Of Time
  3. 3. Goodnight Goodnight
  4. 4. Ladies And Gentlemen
  5. 5. You Owe Me An IOU
  6. 6. No Jokes - Fact
  7. 7. Jingle Jangle
  8. 8. Pickin' It Up
  9. 9. Island Of The Honest Man
  10. 10. Middle Of Nowhere
  11. 11. Dirty Mouth
  12. 12. Soldier In A Box
  13. 13. Untitled
  14. 14. Shame On You
  15. 15. Elevator

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76 Kommentare

  • Vor 18 Jahren

    "Pickin' it up" wirft jedoch eine frage auf. was soll ein billiges stück green day auf diesem runden album? und warum wurde vapours lieblingsorgel nicht dort weggelassen?

    ja ok nun bin ich wieder bei "island of...." und wische die kritik mit einem handrückenschlag aus meiner fratze!

  • Vor 18 Jahren

    Find ich auch nicht so gelungen, den Track ... aber das verzeiht man den Jungs doch angesichts dem Rest der Platte.

  • Vor 18 Jahren

    ja ich denke, dass sie mit pickin'it up einen track gemacht haben, damit die tanzwütigen dieser erde nicht so enttäuscht sind, dass es bei hhh nicht mehr ganz so fröhlich zugeht. so schlimm finde ich es trotzdem nicht, hüpfe ja immer gerne durchs zimmer. wobei das zu island of the honest man auch geht. heutiger favorit: middle of nowhere. das ist so relaxt.