laut.de-Kritik
Postcore-Berieselung zum Jubiläum.
Review von Mathias MöllerGeburtstag feiern sie dieses Jahr, Hot Water Music. Zum Zehnjährigen gibt's statt einer großen Torte "The New What Next", das mittlerweile sechste Studioalbum der Band. So aktiv die Jungs in der vergangenen Dekade waren und so groß ihre treue Fangemeinde auch sein mag, der Ratlosigkeit vermittelnde Titel spiegelt sich leider auch hier und da auf der Platte wider.
Gewiss liefern Hot Water Music auch mit "The New What Next" zwölf Postcore-Hausnummern auf erwartet hohem Niveau ab, allerdings bleibt am Ende ein wenig das komische Gefühl des Schon-Mal-Gehört-Habens zurück. Zu einheitlich klingen die Songs zum Teil. Obwohl das Album mit mehrmaligem Hören durchaus wächst, am Ende der Dreiviertelstunde fühlt man sich eher berieselt als ordentlich durchgerockt.
Dabei fängt alles so gut an: "Keep It Together" kann man mit Fug und Recht als Hymne bezeichnen, in Sachen Druck und Ausdrucksstärke macht Hot Water Music niemand mehr etwas vor. Das Wort Hymne geistert auf "The New What Next" mehrmals umher. Auch das getragene "Under Everything" fordert das große Wort heraus, "Giver" rockt zwar ordentlich, transportiert aber auch unbedingt ein hymnisches Moment.
Dieser Hang zum Herauslassen großer Gefühle ist bei Hot Water Music nicht neu; dass sie auch das Gefühlvolle beherrschen, beweist das sanfte "The Ebb And Flow" oder das fast schon balladeske "Ink And Lead". Ihren stärksten Moment haben Hot Water Music, wenn sie sich - ähnlich wie bei "Giver" - zwischen die Stil-Stühle setzen. Der vielleicht beste Track, "My Little Monkey Wrench", ist ein wunderschöner Song im Rockpelz.
Mit "The End Of The Line" wird auch der Durst nach (relativ) straighten Rockern gestillt. "All Heads Down" sticht mit markanter Gitarre noch am meisten heraus. Der Rest schmeichelt zwar das Ohr, insgesamt wirkt "The New What Next" aber ein wenig zu routiniert heruntergespielt. Oder wie Basser Jason meint: "Dieses war bei weitem das einfachste Album für uns." Schade, zum Zehnten hätte es ruhig etwas mehr sein dürfen.
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