laut.de-Kritik
Das Remix-Paket für die Plattendreher-Fraktion.
Review von Daniel StraubBerlins Housemeister hat gerne Mixer und Plattenspieler vor sich. In den Clubs ist sein Zuhause. Dass der Mann weiß, wie man die Leute zum Tanzen kriegt, hört man auch seinen Produktionen an. Das aktuelle Beispiel dafür sind die Remixe seines im Frühjahr veröffentlichten Albums "Who Is That Noize".
Die Tracks wurden unter anderem von Alexander Kowalski, Toktok und Boys Noize noch einmal auf ihre Dancefloor-Tauglichkeit hin überprüft und im Remix noch konsequenter auf den Clubkontext fokussiert.
Allzu große Erwartungen kann man an ein solches Release nicht haben. Schließlich lassen ja bereits die Originale keinen Zweifel, wo sie sich zu Hause fühlen. Zusätzlich geben auch die Namen der Remixer wenig Anlass zur Euphorie. Alles zwar anerkannte Produzenten. Alles aber auch Produzenten, die in letzter Zeit nicht gerade durch besondere Releases auf sich aufmerksam gemacht haben. Einzige Ausnahme ist vielleicht Boys Noize, der mit seinem Brezel-Sound eine Zeit lang erfolgreich auf der Neo-Rave-Welle mit geritten ist.
Der Remix von "Inordertodance" beschwört einmal mehr die Aura einer Großraumdisco herauf. Sicherlich alles andere als ein Pflichtprogramm. Auch Toktok, die zusammen mit Soffy O vor Jahren einen ausgewachsenen Clubhit am Start hatten und danach im Programm keines Club fehlen durften, machen ihre Sache nicht wirklich gut. "We Like Arpeggiator On" zeigt wie weit die großen Erfolge des Berliner Duos inzwischen zurückliegen. Langweilig, eintönig, plump und mit klischeehaftem Humor gehen sie zu Werk. Ein Armutszeugnis.
Zum Glück gleichen die Tracks im Anschluss den verheerenden Eindruck wieder etwas aus. Sowohl Housemeister selbst als auch Alexander Kowalski setzen in ihren Remixen auf solide Oktavbass-Kost. Das ist zwar nicht sonderlich neu, macht aber immer wieder Spaß, gerade in einem Live-Set. Und dort wollen die Remixes von "Who Is That Noize?" ja schließlich gehört werden.
Wie man im Club auch ohne den ganz großen Wumms punkten kann, zeigen Neo Filigrante mit ihrem Remix von "Das Leben ist herrlich". Dezent sphärische Melodieelemente, dazu den Kick der Bassdrum etwas abgefedert, fertig ist eine schöne Nummer zum Luftholen auf dem Dancefloor.
Unterm Strich jedoch bietet das Housemeister Remixpaket zu wenig. Wer den Club als DJ wirklich rocken will, der muss sicherlich nicht auf die eher einfach gestrickten Werkzeuge zurückgreifen, die "Who Is That Noize? Remixes" zur Verfügung stellt.
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