laut.de-Kritik
Der Österreicher lässt das Granteln sein und gibt die Frohnatur.
Review von Joachim GaugerEine erneute Reise durch halb Afrika im ersten Halbjahr 2002 macht Hubert von Goisern auf eine neue Weise zum musikalischen Weltenbürger. Denn es sind weniger direkte Einflüsse der afrikanischen Musik, die sich auf "Ivasig" bemerkbar machen, sondern vielmehr ein deutlicher Stimmungsumschwung von Moll nach Dur: der Österreicher lässt das Granteln sein und gibt die Frohnatur.
War "Fön" noch eine Reaktion auf die Regierungsbeteiligung der Haider-Partei und somit von eher düsterer Stimmung, besticht das aktuelle Album "Ivasig" mit seinem unbekümmerten Wesen, reichlich rockiger Energie und vielen Kontrasten. Slide-, Rhythmus- und Solo-Gitarre bilden in "Aus Is" ein mit Keyboardflächen und Chören ausgemaltes Gerüst, während ein markanter, druckvoll treibender Bass und von Goiserns Jodelwahnsinn um die rhythmische Vorherrschaft streiten.
Weitere Höhepunkte sind die "Poika", die ihren Namen wahrlich verdient, und "Volxjammer", das den Ziehharmonika-Spieler Goisern ausgiebig featured. Ein großer Spaß ist "Nix Tuan", weniger gelungen "I Bin An". Wenn ein Österreicher im Sprechgesang dilettiert, während es im Background gospelt und soult, packt den Hörer vielmehr das Grausen: hier funktioniert der ansonsten spannende Mix zwischen Provinzialität und Weltläufigkeit ausnahmsweise nicht.
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