laut.de-Kritik
Wie eine Mischung aus Tom Araya und Steve Reynolds.
Review von Michael EdeleSowas lässt man sich als Thrasher gerne gefallen. Hurtlocker gelingt auf "Embrace The Fall" das Kunststück, Old School-Thrash zu zocken, ohne dabei altbacken zu klingen. Während eine Band wie Hirax nur noch absolut überflüssige 80er-Klopperei fabriziert, sind die Chicagoer definitiv im neuen Jahrtausend angekommen.
Hin und wieder tauchen ein paar Breakdowns auf, die an den gängigen Metalcore erinnern. Diese Stilelemente sind jedoch deutlich in der Minderzahl. Meist brettert das Quintett im Fahrwasser von alten Helden wie Slayer, Demolition Hammer oder Forbidden vor sich hin und macht eine ausgesprochen gute Figur. Fronter Grant Belcher bellt sich mit jeder Menge Wut im Bauch durch das komplette Album und klingt dabei wie eine Mischung aus Tom Araya und Steve Reynolds.
Ein wenig fragt man sich, ob der Opener "I Am Napalm" sowas wie das Zugeständnis ans Label ist. Doch davon abgesehen, bereitet die Nummer darauf vor, was einem die nächsten knapp 40 Minuten um die Ohren fliegt. "They" rattert zunächst mit absolutem Highspeed los, bevor es sich in einen straighten Thrasher verwandelt, der mit mechanischer Präzision die Nackenmuskulatur bearbeitet. Auch das folgende "At Last" kann sich durchaus hören lassen, integriert aber ein sinnlos unmelodisches Solo, das selbst Slayer in ihren Anfangstagen nicht so mies hinbekommen hätten.
Tracks wie "Let Them Die" oder "Release Of Sin" sind sehr gute Beispiele dafür, dass Hurtlocker den Old School-Spirit zwar glaubhaft transportieren, dabei aber nicht veraltet klingen. Mit Songs wie "Outside Are The Dogs" oder "Deserving" zeigen sie ihre modern klingende Seite, die ordentlich grooven kann.
Der Scheibe haftet allerdings ein wenig das Problem an, dass keine der Nummern wirklich heraussticht. Es gibt keinen Übersong. Das bringt die Gefahr mit sich, dass die zehn Tracks ein wenig an einem vorbeirauschen. Wer allerdings seine Freude an ordentlichem Thrash Metal hat, der weder seine Wurzeln in den 80ern verleugnet, noch sich den aktuellen Strömungen verschließt, der ist bei "Embrace The Fall" gut aufgehoben.
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