laut.de-Kritik
Der perfekte Spagat zwischen Kitsch und Kunst.
Review von Kai ButterweckWer im vergangenen Sommer an der französischen Mittelmeerküste die Seele baumeln ließ, dem dürfte die Band Hyphen Hyphen bereits ein Begriff sein. Überall dort, wo es rund um Nizza etwas zu feiern gab, schallten Lieder des französischen Newcomer-Acts aus den Boxen.
Meist waren es die beiden ersten Singles "Just Need Your Love" und "I See Myself", die Urlauber aus aller Welt auf die Tanzflächen lotsten. Doch es gibt auf dem endlich auch hierzulande erhältlichen Hyphen Hyphen-Debütalbum "Times" , noch etliche weitere Pop-Hochkaräter, die über großes Potential verfügen.
"Cry All Day" beispielsweise legt bereits zu Beginn die Messlatte hoch an. Spätestens nach einer halben Minute liegen sich alle in den Armen: Abba-Fans, Anhänger von Florence And The Machine und Kate Bush sowie Freunde poppiger Musical-Klänge. Hyphen Hyphen schenken ordentlich ein und laden anschließend zum großen Tanz-Feuerwerk.
"Cause I Got The Chance" bringt es auf den Punkt: Wenn man die Möglichkeiten hat, sollte man sie auch nutzen. Imponierende Gesänge, zwischen Pop, Soul, Jazz und Gospel pendelnde Opulenz-Sounds und Melodien, die man so schnell nicht mehr aus den Ohren bekommt, werfen Hyphen Hyphen da in die Waagschale.
Mit ihrem Debütalbum gelingt den Franzosen der perfekte Spagat zwischen Kitsch und Kunst. Atmosphärische Balladen wechseln sich ab mit Üppigem aus der Dancefloor-Schatulle. Hyphen Hyphen lassen kein Pop-Jahrzehnt unberührt. Egal ob in Schlaghosen ("Stand Back"), umhüllt von Trockeneisnebel ("I See Myself") oder im grellen Neonlicht auf und ab hüpfend ("Just Need Your Love"): Das Quartett aus Nizza hat den Pop-Dreh raus.
Hyphen Hyphen präsentieren den perfekten Pop-Soundtrack der Gegenwart: überschwänglich, detailverliebt arrangiert und von der ersten bis zur letzten Minute fesselnd. Bien joué!
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