laut.de-Kritik
Live-Material von Wacken, Metalcamp und anderen Festivals.
Review von Michael EdeleNachdem Roax Films schon mit der Nevermore-DVD für Euphorie gesorgt haben, dachte man sich bei Century Media wohl, dass man mit Iced Earth dort auch gut aufgehoben wäre. Dummerweis gab es immer und immer wieder Verzögerungen, aber nun sind die Aufnahmen der Matt Barlow-Comeback-Shows rechtzeitig zu den Farewell-Shows des Sängers fertig. Dumm das, aber das setzt ihm auch ein schönes Denkmal.
Roax Films haben erneut hervorragende Arbeit abgeliefert. Den Einstieg gibt die einstündige "Documentary", in der Jon ein wenig aus der Geschichte von Iced Earth erzählt. Den Film lockern immer wieder ein paar Roadimpressions auf, die mit wirklich beeindruckendem Bildmaterial glänzen. Gerade, wenn die Jungs mit dem Bus unterwegs sind, ziehen draußen einige wunderschöne Landschaften vorbei.
Der Monolog von Jon im Studio eines sehr deutlich: der Gute ist ein waschechter Amerikaner und entsprechend durch und durch Patriot. Für Europäer ist das schwer nachvollziehbar. Auch wenn manche Aussage nach dem vorletzten Jahrhundert klingt, steht der Mann doch zu seinen Worten.
Die Tatsache, dass er auch in Sachen Musikbusiness Klartext spricht mag nicht allen schmecken, aber diese Ehrlichkeit gehört respektiert - ganz zu schweigen vom musikalischen Schaffen des Gitarristen. Jon stellt darüberhinaus nicht die deutschen Fans als die Besten hin, sondern explizit die griechischen. Nach seiner Erzählung ist man durchaus geneigt, ihm zu glauben.
Ist eigentlich jemandem die Nippeleinstellung aufgefallen, mit der Nahaufnahme des Gitarrenschalters? Natürlich liegt das Hauptaugenmerk auf den zu der Zeit zurück gekehrten Matt Barlow, dem alle gründlich den Bauch pinseln. Auch die anderen Jungs werden kurz angesprochen, aber wirklich Informatives kommt dabei nicht rum.
In der "Documentary" werden lediglich "Dark Saga", "Pure Evil" und "Iced Earth" an- bzw. ausgespielt. Dabei ist der Ton auf Bildmaterial von diversen Festivals gelegt. Schließlich gibt es auf der anschließenden Metalcamp-Aufzeichnung und dem Rock Hard Festival und W:O:A auf der zweiten DVD noch mehr als genug echtes Livematerial.
Da das Metalcamp und das Rock Hard beide 2008 stattfanden, ist die Setlist bis auf einen Song identisch. Mit dem Rock Hard verbindet die Band zwar eine besondere Freundschaft, aber weder sound- noch bildtechnisch kann der Gig gegen den vom Metalcamp anstinken. Die Meute vor der Bühne stellt Gelsenkirchen ebenfalls locker in den Schatten und so ist der Rock Hard-Gig wohl eher also Bonus zu betrachten.
Die Wacken-Show, noch mit dem Ripper am Mikro - ist ebenfalls ein ganz anderes Kaliber. Bild und Ton sind exzellent und zeigen deutlich, dass die Band in dieser Besetzung alles andere als schlecht war. Dennoch bleibt nicht verborgen, dass der Ripper - obwohl gesangstechnisch variabler als Matt - gerade bei "Declaration Day" deutlich abstinkt.
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