"Elvis is dead but Tupac lives in Queens ..."

laut.de-Kritik

"Elvis is dead but Tupac lives in Queens ..."

Review von Philipp Gässlein

Ill Bill will mit seinem Solodebüt das gemeine Volk davon überzeugen, dass er nicht umsonst als talentiertester Rapper der Non Phixion Crew gilt. Trotzdem bleibt die Bindung zu Sabac Red, Necro, G-Unique, Goretex, Mr. Hyde und Uncle Howie klar ersichtlich, bekommt doch jeder dieser MCs einen Gastauftritt auf dem Album.

Mit derben Bässen deckt der Rapper seine Hörerschaft von Beginn an ein. Anfangs wirkt er bei "What's Wrong?" und "Overkill" noch etwas zögerlich, bevor er in "Anatomy Of A School Shooting" zum makaberen Westernbeat erstmals richtig die Sau rauslässt.

Die Beats aus Necros Mixer schwanken zwischen episch-cineastisch à la Nas auf "I Am" und simplen Loops mit fetten Bässen, die ein wenig an Wu Tang-Mastermind RZA erinnern. Abwechslungsreich, kurzweilig und in jedem Falle überzeugend.

Doch Bills Sound regt nicht nur zum Kopfnicken, sondern auch zum Nachdenken an. Er droppt teils erstaunlich deepe Reime und distanziert sich somit stilvoll vom sinnentleerten Brei des Club-Hip Hop, der derzeit die amerikanische Szene dominiert. Ab und an geht das leider auf Kosten des Reimflusses, doch in Songs wie "American History X" und "Death Smiles At Murder" harmoniert sein Style, der ein wenig an Ghostface Killah erinnert, sehr gut mit den explosiven Beats. Und wer in Zeilen wie "in a dream, Elvis is dead but Tupac lives in Queens" bringt, dem verzeiht man einen gelegentlich holprigen Flow gerne.

Ill Bill legt mit "What's Wrong With Bill" ein Soloalbum vor, dem seine Non Phixion-Homies wohl nur hinterher hecheln können. Extrem vielseitige, interessante Lyrics und durchgängig gediegene Beats. Solche Attribute können nicht viele Rapper für sich proklamieren, zumal es sich um Bills Debüt handelt. What's Wrong With Bill? - Prinzipiell gar nichts.

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