laut.de-Kritik

Hier wird ehrlich gerockt.

Review von

Als sich In This Moment letztes Jahr mit "Beautiful Tragedy" der breiten Öffentlichkeit präsentiert haben, bewegten sie sich musikalisch noch im schon damals ausgelutschten Metalcore-Bereich. Den haben sie auf ihrem Zweitwerk "The Dream" mittlerweile hinter sich gelassen und konzentrieren sich eher auf rockige Töne, die hin und wieder auch schon in Richtung Evanescence gehen.

Der Vergleich liegt nahe, immerhin haben In This Moment mit Maria Brink eine Sängerin in ihren Reihen, die sich mehr und mehr auf ihre Singstimme verlässt und die dank ihres ansehnlichen Äußeren optisch immer im Mittelpunkt stehen wird. Dabei beschränkt sich die Nähe zu Amy Lee und Co. eigentlich auf einzelne Stellen in balladesken Nummern wie "Lost At Sea" oder "Into The Light". Ansonsten sei der Fairness halber gesagt, dass Miss Brink gesanglich mit ihren bekannteren Kolleginnen nicht wirklich mithalten kann.

Das lässt sich aber durchaus als Markenzeichen und somit gewissermaßen positiv bewerten, denn die Dame verfügt über eine wirklich eigenständige, etwas rauere Stimme als die meisten ihrer Kolleginnen. Es kratzt halt immer wieder ein wenig, der Ton stimmt nicht zu 100%, was aber gerade deswegen seinen Charme besitzt und sich angenehm von den unzähligen, künstlichen Klonbands abhebt. Hier wird ehrlich gerockt, das macht die Scheibe auch ein gutes Stück interessanter als den Vorgänger.

Orientalisch schwingt einem noch das Intro um die Ohren, da geht es schon mit "Forever" rockig und radiotauglich los. Ob da nun genau strukturiertes Marketing dahinter steckt oder ob man einfach die Schnauze voll davon hatte, nur eine von unzähligen anderen Metalcore-Bands zu sein und sich gerade mal über eine hübsche Sängerin zu definieren: Fakt ist, die Songs auf "The Dream" machen weitgehend gute Laune. Zu "All For You", dem Emo-lastigen "Mechanical Love" oder "You Always Believed" lässt es sich jedenfalls ganz lässig mit dem Hüftknochen schwingen.

So ganz haben In This Moment die Metalcore-Zeiten noch nicht vergessen. In "Her Kiss", ansatzweise auch in "Violet Skies" deutet Maria an, dass sie durchaus noch Druck auf der Lunge hat. Dass das den Herren in der Band nicht anders geht, zeigen sie mit "This Great Devide": Das bildet entweder noch ein Überbleibsel aus alten Zeiten oder darf als Reminiszenz gesehen werden. Der Titeltrack rundet das Album schließlich mit sanften, chilligen Tönen ab und sorgt für einen relaxten Ausklang.

Trackliste

  1. 1. Into The Dream: The Rabbit Hole
  2. 2. Endless Days And Nights: Forever
  3. 3. Forever Infinity: All For You
  4. 4. Storm: Lost At Sea
  5. 5. Standing In The Rain: Mechanical Love
  6. 6. Underworld: Her Kiss
  7. 7. Promise: Into The Light
  8. 8. Unconditional: You Always Believed
  9. 9. Empires Fall And Rise Again: The Great Divide
  10. 10. Imagine: Violet Skies
  11. 11. Rabbit Hole: The Dream

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