laut.de-Kritik
Das Publikum muss ihnen aus der Hand gefressen haben.
Review von Michael EdeleAls ich diese Doppel-CD aus dem Briefkasten zog, schallerte mir die Frage durch den Schädel: 'Wer braucht das?' Waren "A Real Live One" und "A Real Dead One" denn nicht genug? Muss es sein, dass man eine CD nach dem Wiedereinstieg von Bruce Dickinson und Adrian Smith gleich die nächste Live Scheibe unters Volk jubelt? Diese Frage wird strittig bleiben. Die Qualität der beiden CDs, die auch bald als DVD mit einigem Bonusmaterial erhältlich sein werden, dagegen nicht.
Ich weiß noch, wie ich zum ersten Mal das Live Video von AC/DC in Russland sah und dachte: 'Scheiße, wenn die jetzt sagen, lass uns eine Revolution starten, liegt Moskau in Trümmern'. Ähnliche Gedanken gehen mir beim Hören von "Rock In Rio" durch den Kopf. Ich hab keine Ahnung, wie viele Menschen wirklich vor der Bühne standen, aber es muss zahlenmäßig irgendwo im sechsstelligen Bereich gelegen haben. Ein Wort von Dickinson und Rio wäre von der Landkarte verschwunden.
Das Publikum muss ihm aus der Hand gefressen haben, so frenetisch werden die Briten abgefeiert. Wenn ein Erste-Klasse-Sänger der Marke Bruce Dickinson vom Publikum beinahe übertönt wird, will das schon was heißen. Dass hier in größeren Maßen nachbearbeitet wurde, ist eher unwahrscheinlich, so roh und heftig, wie die einzelnen Songs aus den Speakern krachen. Außerdem existieren Bootlegs von dem Gig, die sämtliche Spielfehler genauso und in der Weise präsentieren, wie sie auch auf den beiden offiziellen Scheiben stehen.
Erwartungsgemäß sind es vor allem Tracks wie "The Trooper", "Two Minutes To Midnight" oder natürlich "Run To The Hills", die vom Publikum am euphorischsten aufgenommen werden. Doch auch bei den neueren Songs gibt es beinahe kein Halten mehr.
Da der Live-Gehalt von "A Real Live One" und "A Real Dead One" im Grunde genommen nicht ganz so hoch war, wie Bruce erst kürzlich in einem Interview zugab (die Songs wurden aus einzelnen Parts unterschiedlicher Konzerte zusammengeschnitten) steht mit "Rock In Rio" nach "Live After Death" die einzig wahre und würdige Live-Platte einer Band in den Läden, die auch wirklich das Recht hat, so ein Ding zu veröffentlichen. Seid gespannt auf die DVD.
1 Kommentar
best live album ever