laut.de-Kritik
Aufbruch in ein neues Elektrozeitalter
Review von Daniel Straub30 Jahre ist es inzwischen beinahe schon her, dass vier Herren aus Düsseldorf neuen Klängen den Weg in die populäre Musik öffneten. Kühl, mechanisch, präzise wirkte ihre elektronische Musik auf die Hörer damals. In den letzten Jahren besinnt sich die Technoszene, vom allgemeinen Retrofilm nicht ausgenommen, vermehrt ihrer Wurzeln, ohne dabei aber altbacken zu klingen.
Einer der Protagonisten der neuen Elektroszene ist Rajko Müller, der unter dem Projektnamen Isolée soeben sein vielbeachtetes Debut auf Playhouse veröffentlicht hat. "Rest" nimmt den Hörer spielerisch gefangen, um ihn dann in einem mal sanft blubbernden, dann wieder nervös zirpenden, von ortlosen Echos durchzogenen Meer elektronischer Frequenzen seinen Weg suchen zu lassen. Gleich der Präsentation von Gemälden im Museum, machen Isolée den Zuhörer neugierig auf ihren reichhaltigen Soundkosmos, ohne ihn dabei zu drängen. Relaxter Hörgenuss einerseits und intensive Klangerfahrungen andererseits schließen sich bei Isolée nicht aus. Der Zuhörer gibt die Richtung vor, in welche er sich tragen lassen möchte.
"Logiciel" besticht gleich zu Beginn durch seinen vornehmen, französischen Charme, der sich über leichten Beats schwebend, fast schwerelos ausbreitet. Mehr dem Dancefloor zugeneigt ist, wen wundert's, "Keep On Dancin'", dessen durchbrochene Elektrobeats den Track gleichmäßig vorantreiben, ohne jemals zwingend zu werden. Ein weiteres Highlight auf "Rest" ist "Beau Mot Plage", das es mit seiner unwiderstehlich groovigen Bassline und der sofort eingängigen Melodie in kürzester Zeit bis zum Clubhit schaffte. Mit "Beau Mot Plage" ist das Hitpotential von "Rest" allerdings schon ausgeschöpft. Isolée schauen ganz und gar nicht auf Charterfolge. Die Grenzen ihrer Geräte auszuloten ist vielmehr ihre Philosophie. Und so ist "Rest" eine gelungene Collage ungewöhnlicher Sounds, die manchmal schwer an der Komplexität der Songs zu tragen hat.
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