Für die Präsentation seines neuen Albums "Oxymore" in Berlin lud Jean-Michel Jarre nicht etwa in eine renommierte Musikvenue — sondern in einen Kinosaal einer großen Kinokette. Das hatte einen nachvollziehbaren Grund; schließlich wurde "Oxymore" im binauralen 3D-Surround-Sound konzipiert, und …

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  • Vor 2 Jahren

    So sehr ich JMJ für einige seiner Werke schätze, so war und ist er auch immer ein Laberkopp und hat so manches mal tief ins Techno-Klo gegriffen (Fairlight, Avatar-Quark als "Live"-Auftritt).

    Von auf Glasfächen projizierten Touch-UIs Samples abspielen ist vielleicht optisch ganz nett, aber musikalisch so sinnvoll wie die ähnlich bekloppte Laser-Harfe.

    "Ich stehe nicht auf Nostalgie"? Oxygen in your Living Room war nix anderes und leider geil.

    • Vor 2 Jahren

      Um den musikalischen Aspekt ging es bei der Laserharfe ja auch nie wirklich.

    • Vor 2 Jahren

      @nils:
      Nun ja, daß er manchmal ins Klo gegriffen hat, würde ich unterschreiben, andererseits hat es ihm auch nie wirklich viel ausgemacht, eine eingeschlagene und teilweise von ihm überschwänglich gelobhudelte Route wieder zu verlassen und sich anderen, zum Teil drastisch anderen Ideen zu widmen. Verbuche ich mal unter "spricht für ihn". Ich hab' auch keine Probleme damit, daß er sich für oft innovative Ideen und Klänge begeistern kann, auch wenn einiges davon eher akustische Perlen vor die Säue sind.

      "Oxygene In Your Living Room" habe ich nicht als nostalgisch begriffen, sondern eigentlich eher als komplett anderen Ansatz. Der kleinen Jean Michel hat sich irgendwann einen Haufen teilweise fabrikneuer Synthis in die Wohnung gestellt, daran so lange rumgedreht und -geregelt, bis Klänge rauskamen, die ihm gefallen haben, dann hat er daraus im Alleingang im Overdub-Verfahren "Oxygene" zusammengeschraubt, wohl wissend, daß er nicht imstande sein müßte, diese Sachen vor Publikum zu reproduzieren. Der erwachsene Monsieur Jarre, einer von denjenigen, die direkt und indirekt 30 Jahre lang die Entwicklung von elektronischen Instrumenten vor sich hergetrieben hat, begibt sich mit drei weiteren Musikern aus seiner Komfortzone zurück ins Studio und auf die Bühne und nutzt mit seinem Know-How die alten, teils primitiv wirkenden Instrumente, um das Stück live darzubieten. Ich meine, rein vom musikalischen Mehrwert ist das neue Album eher für die Tonne, aber die Voraussetzungen und der Entstehungsprozess '06 könnten sich nicht deutlicher unterscheiden von denen anno '76 und hatten daher eigentlich nichts Nostalgisches.
      Gruß
      Skywise

    • Vor 2 Jahren

      @skywise Das mit Oxygen kann man sicherlich so sehen, vielleicht war es auch eher eine für mich nostalgisch angehauchte Aktion. Leider habe ich damals keins der Konzerte besuchen können. Die alten Gerätschaften mit auf Tour zu nehmen, das fand ich schon sehr beeindruckend.