laut.de-Kritik

Battletracks und Hammer-Beats für gewaltfreien Widerstand.

Review von

Jedi Mind Tricks sind für ihren harten Sound bekannt. Auf ihrem zweiten Album "Violent By Design" wüteten Beats, so schroff wie Schmirgelpapier und Vinnie Paz spittete mit seiner rauen Stimme trockene Reime, die einen erschaudern ließen. Doch in letzter Zeit merkte man schon bei der Zusammenarbeit mit Canibus auf seinem "Rip The Jacker"-Album, dass Produzent Stoupe The Enemy of Mankind durchaus auch melodiöse Beats mischen kann. So liefert "Visions Of Ghandi" einige harmonische Beats, die eine passende Abwechslung zu den natürlich auch vorhandenen Hardcore-Tracks bieten. Rapper Paz hat wenig von seiner Roughness verloren, doch stört das nicht im Geringsten. Denn die hochkarätige Gästeliste mit unter anderem Kool G Rap, Canibus und Non Phixion verhilft zu einem abwechslungsreichen Vergnügen.

Musikalisch stellt Stoupe einmal mehr unter Beweis, dass er sich neben den großen Produzenten der Szene sehen lassen kann. So bilden dramatische Streicher auf "Tibetan Black Magicians" die Basis für einen verbalen Schlagabtausch zwischen Vinnie und Canibus. Auch der Sound von "The Rage Of Angels" ist definitiv von der dunklen Seite der Macht. In einem Nebel aus Klavier und Snare-Drums schwebt neben den Raps von Vinnie und Crypt the Warchild von der Undergrond-Crew Outer Space verlassen eine Frauen-Hook.

Eine passende Spielwiese hält der Produzent auch für den Besuch von Rap-Legende Kool G Rap parat. Die erste Single "Animal Rap", die schon in der US-Szene für Aufruhr sorgte, überzeugt mit klassisch orchestralem Instrumental. Das Orchester schaut bei "A Storm Of Swords" erneut vorbei, lässt sich aber hier von einem Akkordeon begleiten. Für Vinnie, "the one man Army", Grund genug, astreine Battle-Rhymes zu schießen.

Auch "Nada Cambia" ist definitiv ein Battle-Track. Doch der Beat zeigt eine neue Seite von Produzent Stoupe. Der Puerto Ricaner entdeckt den Latinsound für sich und zaubert südamerikanische Gitarren und einen spanischen Chorus auf die Raps. Vinnie hingegen ist kaum zu bändigen: "I fuckin' hate you. I hate your mother and your father cause they made you. I hate the universe cause it created you. I hate anyone and anything just to debase you. Who fuckin' raised you?" Auch "Walk With Me" hat einen lateinamerikanischen Vibe. Wobei hier Flöten und hochgepitchte Stimmen dominieren. Hier erhebt der Jedi Mind-MC mit Hilfe von Percee-P seine Stimme jedoch nicht gegen Fake-MCs, sondern gegen Präsident Bush: "I'm ready to go to war for Mumia, but fuck George Bush and his war!"

In "Rise Of The Machines" hingegen heißt es dann nicht "Free Mumia", sondern "Free Raskass". Auf einem ungewöhnlich melodiösen, von Gitarren gezupften Beat, stellt Rapper Raskass klar, dass er allein wegen seines Rap-Talents nicht hinter Gitter gehört. Ein regelrechtes Synthie-Gewitter muss man bei "The Wolf" über sich ergehen lassen. Mit Unterstützung von Non Phixion walzen Jedi Mind Tricks alles nieder, was sich in ihren Weg stellt.

Stoupe scheint eine Vorliebe für ellenlange letzte Tracks zu haben. "Raw Is War 2003" beginnt als aussagekräftiger Battle-Track auf mexikanischen Trompeten: "You wanna see the last kid I battle before, then check the fuckin' brain splashed at the wall!" Nach kurzer Stille, quasi als Hidden Track, darf Kool G Rap noch einmal ans Mic treten. Auf einem ruhigen Beat mit trauriger Frauen-Hookline beschwert sich Kool G über den State of the Art der Hip Hop-Szene: "I'm from a time where every song was righteous, before Rap was just a swarm of white kids." Kool G Rap ist mit über 20 Jahren im Rapgeschäft eben in der Position, sowas zu sagen.

Der roughe Sound der Jedi Mind Tricks ist auf jeden Fall abwechslungsreicher und melodiöser geworden. Trotzdem sind sie immer noch weit davon entfernt, auf Mahatma Ghandis Pfad zu wandern. Denn mit Ghandis Vision, dem gewaltfreien Widerstand, hat auch ihr neues Album noch nicht viel gemein.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Tibetan Black Magicians feat. Canibus
  3. 3. Blood In Blood Out
  4. 4. The Rage Of Angels feat. Crypt The Warchild Of Outer Space
  5. 5. Demenwomb Interlude
  6. 6. Animal Rap feat. Kool G Rap
  7. 7. Nada Cambia
  8. 8. A Storm Of Swords feat. Planetary Of Outer Space
  9. 9. Boondock Saints Interlude
  10. 10. The Wolf feat. ILL BILL and Sabac Red of Non Phixion

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11 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Meine Meinung:
    das ist das beste JMT album! (nicht das die anderen schlecht wären) aber durch die fülle von herrausragenden lieder ist es einfach das beste. (Lyrics die Sprache verführen und BeatZ die einen die Ohrmuscheln massiern)

    Blood in Blood out; Nada Cambia; A Storm of Swords.....

    das gibt 6 von 5 sternen ;-)

    volle kauf empfehlung

  • Vor 17 Jahren

    Meine Meinung:
    das ist das beste JMT album! (nicht das die anderen schlecht wären) aber durch die fülle von herrausragenden lieder ist es einfach das beste. (Lyrics die Sprache verführen und BeatZ die einen die Ohrmuscheln massiern)

    Blood in Blood out; Nada Cambia; A Storm of Swords.....

    das gibt 6 von 5 sternen ;-)

    volle kauf empfehlung

  • Vor 17 Jahren

    Meine Meinung:
    das ist das beste JMT album! (nicht das die anderen schlecht wären) aber durch die fülle von herrausragenden lieder ist es einfach das beste. (Lyrics die Sprache verführen und BeatZ die einen die Ohrmuscheln massiern)

    Blood in Blood out; Nada Cambia; A Storm of Swords.....

    das gibt 6 von 5 sternen ;-)

    volle kauf empfehlung