laut.de-Kritik
John und Edward machen weiter ihr Ding.
Review von Matthias MantheDer Germany-Release von "Planet Jedward" baut zum Großteil auf den ultradanceablen Coverversionen von X-Factor 2009 auf, hinzu kommen einige neue, handgemachte Oden vom anstehenden zweiten Album. Diese Tracks umschließen den bekannten Cover-Kern des Langspielers, geben ihm Gefühl und Tiefgang – zeigen bei allem Rap-Synthiepop-Glamour letztlich aber ebenso auf, dass Jedward bei "Under Pressure / Ice Ice Baby" quasi ihren eineiigen Zwillingshöhepunkt schon hatten.
Damit wurden John und Edward zur größten Sensation des Schlagerpop seit Lenas Triumph 2010. Statt jedoch mit frechem, unkonventionellem Mädchencharme und ausdrucksstarker Stimme zu überzeugen, setzen Irlands Teen-Favs auf gut geschmiertes Songwriting und gut geschmirgelte Hochklebfrisuren. Zielgruppen von Kindergarten bis Rentenalter klatschen auch in Deutschland mit, seit die bumsfidelen Knallfrösche in Düsseldorf die Eurovision rockten.
Kein Wunder, dass der seit jeher karrieregeile Vanilla Ice bei einem Konzert unlängst die Chance ergriff und zum dynamischen Duo auf die Bühne sprang. So ist es eben im Showbiz, jeder will ein Stück von der süßen Torte Jedward. John und Edward machen aber trotzdem weiter ihr Ding.
Sie beweisen, dass aus einer banalen Ballade wie "All The Small Things" (Blink182) mit Irish-Supertalent noch ein Partyknallbonbon gemodelt werden kann. Oder "Fight For Right" von den Beasties mit der Testosteron-Kanone von Jedward aus dem Lampionkleingartenabend in die krediblen Gefilde gewaltbereiter Jugendlicher hinüberrettbar ist. Wer hätt's gewusst!
Auch optisch daten die Jeds gnadenlos-könnerhaft up: Wo die Ghettozöglinge von Kris Kross seinerzeit mit umgedrehten Höschen die Mädchen in den Wahnsinn ritten, setzen sie kontradiktorisch auf pures Understatement – hie ein herzlicher Luftkuss von der Bühne, dort ein Hauch Kajal für den Ausdruck, und drüben vielleicht ein wenig nackte Boyhaut. Den Rest besorgen der Frisör und naturgegebenes Megakönnertum. Wir lernen: Pop hat wieder einmal seine Retter gefunden. Echt schrillst!
5 Kommentare
Justin Bieber mit Peinlichkeitsfaktor: 1*
"Testosteron-Kanone von Jedward" Köstlich! xDDD
ô__O
"Oder "Fight For Right" von den Beasties mit der Testosteron-Kanone von Jedward aus dem Lampionkleingartenabend in die krediblen Gefilde gewaltbereiter Jugendlicher hinüberrettbar ist. Wer hätt's gewusst!"
groß, matthias
"ein wenig nackte Boyhaut" phahahahaha
Lipstick ist noch das beste Lied des Albums