laut.de-Kritik
Große Stimmen haben immer Konjunktur.
Review von Artur SchulzIst es tatsächlich bereits über zehn Jahre her, seit Jennifers letztem Studio-Album? Viele mögen in der Sängerin eine typische Achtziger-Ikone sehen, deren Zenit längst überschritten ist. Doch damit hat Rush absolut nichts zu tun - das beweist sie gleich mit dem ersten Track ihres 15 Songs umfassenden Albums.
"Dream Awake" überzeugt als maßgeschneiderte Nummer. Von etwaigem Eighties-Staub keine Spur: im klassischen Pop verhaftet, zeigt sich das Arrangement zwar auf produktionstechnischer Höhe der Zeit, allerdings ohne aus Jennifer eine handelsübliche Dance-Queen machen zu wollen. Satte Beats und eingängige Song-Führung: willkommen zurück, Miss Rush! "Betcha Never" startet mit verhaltener Akustik-Gitarre, und entwickelt sich immer mehr zu einem in der Dramaturgie höchst effizienten Pop-Flamenco.
Eine Menge namhafter Songwriter konnten für "Now Is The Hour" gewonnen werden, darunter auch Natasha Bedingfield, Sharon Vaughn (Trisha Yearwood), Alex James (Alexandra Burke, Backstreet Boys) und Jörgen Eloffson (Leona Lewis, Celine Dion). Nur selten verfällt das Produktionsteam auf die Idee, allzu vertraute Allerwelts-Beats unter Jennifers Stimme zu legen, wie etwa bei den Eurodance-lastigen Nummern "Down On My Knees" und "Just This Way".
Das titelgebende "Now Is The Hour" verzichtet zunächst auf großen Pomp, und kreiert stattdessen mit im Hintergrund agierenden Streichern, dezentem Piano-Spiel und zurückhaltenden Chören eine Art Spiritual. "Head Above Water" bietet eine geglückte Melange aus trockenen Beats, allerlei R'n'B-Zubehör und Jennifers Gespür für die ganz großen Emotions-Momente.
Ihre ohnehin kräftige und charismatische Stimme ist im Vergleich zu früheren Jahren noch voller und runder geworden, einhergehend mit dunkleren Untertönen. In den Balladen geht sie gewohnt gefühlvoll zur Sache, doch erfreulicherweise ohne überflüssiges Pathos oder zu dick aufgetragene Theatralik. Der direkte Vergleich mit einer anderen Ikone der Achtziger drängt sich auf: auch eine Whitney Houston ist unlängst zurückgekehrt, doch was heutiges Stimmvolumen und Stimmvermögen angeht, entscheidet Jennifer Rush diese Gegenüberstellung ganz klar für sich.
Gutklassiger Adult-Pop also, mit zeitgemäßen Sounds und Beats ausgestattet. Dank ihrer vokalen Klasse holt Jennifer Rush auch aus unterdurchschnittlichen Tracks stets das Beste heraus. Alte Fans kommen bei "Now Is The Hour" natürlich voll auf ihre Kosten, doch auch für neue Zuhörer hält sie allerlei parat. Große Stimmen haben eben immer Konjunktur.
8 Kommentare mit einer Antwort
fast so gut wie sarah.
kreuz oder connor!
die war doch in den 80ern schon scheiße
da lebte die doch noch gar nicht, die ist doch grad erst gegen lena meyer-wölden aus UnserStarfürOslo rausgeflogen mensch!!!
meine Wertung 3,5. das review beschreibt es wirklich gut und wenn man j. rush net mag, sollt ma besser die klappe halten
eine der BESTEN Stimmen, in den 80ern sowie auch heute
War in den 80ern und 90ern die beste Stimme..Finde sogar farbenreicher als Huston und explosiver als Dion gewesen..Jetzt leider an Klarheit und Power verloren..aber andere Farbelemente hinzugewonnen..Klingt jetzt etwas wie ein Mix aus Milva und Anastasia..Einige songs etwas zu platt von den Texten her.." moon and stars.." .hätte mir etwas frechere oder tiefsinnige Lyrik gewünscht..Aber trotzdem sehr hörenswert und mit einigen sehr guten Liedern. ECHOES LOVE, WINDOWS, DREAM AWAKE, JUST THIS WAY.. HEAD ABOVE WATER..schon klasse..rockt ganz gut..ECHOES LOVE wird heute noch bei uns im Gym gespielt.