laut.de-Kritik
Der Killer steckt das Piano in Brand und duelliert sich mit Slashs Gitarre.
Review von Artur SchulzEr kanns einfach nicht lassen. Statt seinen 75. Geburtstag in Rentner-gerechter Würde zu begehen, kehrt "The Killer" Jerry Lee Lewis als "Mean Old Man" mit einer Heerschar erlesener Gäste zurück: u. a. tummeln sich Mick Jagger, Eric Clapton, Solomon Burke, Willie Nelson, Kid Rock und Sheryl Crow auf den Tracks.
Die 18 Aufnahmen setzen sich aus teilweise älteren Eigenkompositionen und Cover-Versionen diverser Klassiker zusammen. Ist Lewis älter und vielleicht auch weiser geworden? Ruhiger gewiss nicht. Das belegt gleich zu Beginn der dampfig und unbeugsam vor sich hinrockende Titelsong mit feinem Ronnie Wood-Auftritt.
Ohnehin scheinen die Stones mittlerweile so etwas wie Lewis' neue Begleitband zu sein: Jagger, Richards und Wood sind seinem Ruf gefolgt, nur Drummer Charlie scheint verhindert. Auf "Dead Flowers" stiehlt Jerry gar Mick gesanglich die Schau. Wirkt der Auftritt des Stones-Fronters ziemlich manieriert, kommt Jerrys lässiger, unaufgeregter Tonfall, der keinerlei Sperenzchen nötig hat, viel überzeugender.
Als Gäste Kid Rock und Slash, dazu ein Titel namens "Rockin' My Life Away" - da ahnt man gleich, was einen erwartet. Und wird nicht enttäuscht: Kid liefert engagierte Gesangsparts, Lewis steckt das Piano in Brand und duelliert sich mit Slashs Rock'n'Roll-Gitarre. Jerry als Prediger - das funktioniert sogar glaubwürdig in "Railroad To Heaven", auch dank der Unterstützung von Soulman Solomon Burke.
Chuck Berrys Classic "Roll Over Beethoven" bietet als Gäste Ringo Starr, John Mayer und Jon Brion auf. Mit kühlem Echohall unterlegt, arbeitet Jerrys Stimme punktgenau sezierend die Essenzen des Songs heraus. Auf CCRs "Bad Moon Rising" ist selbstredend John Fogerty mit bei der Partie. Eine Nummer wie "Whiskey River" zeigt sich in einem Duett zwischen Lewis und Willie Nelson selbstredend glänzend aufgehoben - und gut geölt klingt das Ganze sowieso.
Bleibenden Eindruck hinterlassen die Titel, bei denen nur Jerry pur am Mikro steht. Nur sich selbst am Piano begleitend, gospelt Jerry auf "Miss The Mississippi And You" zum Abschied. Der "Mean Old Man" spielt also in derselben Liga wie "Last Man Standing" von 2006. Man reibt sich immer wieder verwundert die Ohren, mit welch Selbstverständlichkeit der räudige Hund des Rock'n'Roll seine namhaften Mitstreiter - nie in böser Absicht - trotz seines Alters auf die Plätze verweist. Mal sehen, wer zu Jerrys Achtzigstem dran glauben muss.
1 Kommentar
der hat so geile filme gemacht ich fand ihn witzig