laut.de-Kritik

Die spinnen die Finnen.

Review von

Mein lieber Schieber. Jimi Tenor. Das ist nun wirklich nicht die Art von "Pop"-Star, die einem täglich auf Viva und MTV begegnet. Der supersmarte, leicht exzentrische, finnische Schöngeist mit dem blonden Haupthaar und der Vorliebe für lustige Papstkostüme hat schon seit jeher sein ganz eigenes Soundsüppchen gekocht. Und das bleibt auch weiter so.

Ich wüsste jedenfalls nicht, wer außer Jimi derzeit eine Platte wie "Utopian Dream" zaubern könnte. Wohl niemand. Die Frage ist: Ist das nun weiße oder schwarze Magie? Ist das nun hohe Kunst oder lediglich die musikalische Zurschaustellung der eigenen Verschrobenheit? Ich will ehrlich sein. Ich weiß es nicht.

Eins ist jedenfalls klar: Künstlerisch wertvoller als die tägliche Mainstreamradiogehirnwäsche ist das, was uns auf "Utopian Dream" geboten wird, allemal. Aber halt auch recht sperrig zuweilen. Zum Teil auch recht duster, wie z.B. beim Titeltrack, dessen Vocals an Phutures (!) "Only Friend" erinnern, oder auch bei "Mammon". Zum Teil eher Las Vegas Style wie z.B. "Moonfolks", dessen Orgel wiederum an "Why can't we live together" (T. Thomas) erinnert. Dazwischen gibts dann e-Jazz à la Jimi, mal mit wildem Fistelgesang, mal mit Piano, mal mit Philly-Streichern, gerne auch mit dunklen Synthiesounds. Wie gesagt: sehr eigen.

Aber die Musik von Herrn Tenor in Worten beschreiben oder in eine Schublade einordnen zu wollen, macht sowieso keinen Sinn, das muss man sich einfach mal anhören. Interessant ist das auf jeden Fall, vor allem bei "Paint The Stars", meinem Lieblingstrack auf der Platte. Das meiste, was Jimi hier vom Stapel lässt, hat schon Hand und Fuß, und wenn sich jemand ein eigenes unverwechselbares musikalisches Universum schafft, ist das auch eine Leistung. Musik hat aber auch viel mit den Körperregionen unterhalb des Kopfes zu tun und in diesen Bereichen tut sich bei "Utopian Dream" sehr wenig.

Daher gebe ich salomonische (und ehrliche) 3 Punkte, was natürlich nur die halbe Wahrheit ist: Für Jimi-Fans und solche die es werden wollen ist die Platte sicher 4-5 Punkte wert (und vielleicht ist sie das auch tatsächlich und ich habs nur nicht gecheckt). Was die anderen darüber denken ...

Trackliste

  1. 1. Utopian Dream
  2. 2. Moonfolks
  3. 3. New World
  4. 4. Natural Cosmic Relief
  5. 5. Neumatico Rojo
  6. 6. Gentle Afternoon
  7. 7. Better Than Ever
  8. 8. Paint The Stars
  9. 9. 24-Hour Madness
  10. 10. Grilli-Iloa (Barbecue Pleasure)
  11. 11. Sinking Ship
  12. 12. Mammon
  13. 13. Väinä Boy
  14. 14. Bacon Alive
  15. 15. Paradise can wait

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