laut.de-Kritik

Joe cockert sie alle!

Review von

1968 beginnt Joe Cockers Karriere mit der bis heute tief im kollektiven Bewusstsein verankerten Version des Beatles-Klassikers "With A Litle Help From My Friends". Bis heute liefert seine einzigartige Kunst, sich fremde Songs zu eigen zu machen, seine größten Erfolge. Mit einer rauchigen Stimme als Erkennungsmerkmal ausgestattet, verfügt er zudem über ein Markenzeichen das ihn seit annähernd 40 Jahren unverwechselbar macht.

Obwohl auch sein eigenes Liedgut sich nicht zu verstecken braucht, sind es doch eigentlich seine Coverversionen, die seine Fans an ihm am meisten schätzen. Zu seinem 60. Geburtstag, den er im Mai 2004 feierte, schenkt er sich und uns nun ein ganzes Album davon. "Heart & Soul" wartet mit zwölf erdigen, echten und handgemachten Rock-, Soul- und Rhythm'n'Blues-Klassikern darauf, die Charts zu erobern.

"Ich habe mich nie der Arbeit eines Künstlers genähert, wenn ich nicht das Gefühl hatte, dass ich etwas Anderes und Persönliches hinzufügen konnte. Es geht nicht darum, etwas verbessern zu wollen. Es gilt, dem Song eine eigene Geschmacksnote zu verpassen. Man kann ihm dadurch eine andere Art von Integrität verschaffen, voller Respekt und zur Ergänzung des Originals."

In diesem Sinne verneigt sich Joe Cocker auf "Heart & Soul" u.a. vor Aretha Franklin ("Chain Of Fools"), Marvin Gaye ("What's Going On"), Paul McCartney ("Maybe I'm Amazed"), U2 ("One") und R.E.M. ("Everybody Hurts"). Zwei seiner musikalischen Widmungen gelten dabei den 2003 verstorbenen Musikern Robert Palmer ("Every Kind Of People") und Nina Simone ("I Put A Spell On You"). Selbstredend allesamt ehrliche und einzigartige Interpretationen, die den Originalen mehr als nur eine Geschmacksnote hinzufügen.

Dank Joe Cockers Herz, Seele und Stimme fühlt sich die Welt tatsächlich ein Stück einfacher an. "Heart & Soul" erdet das zuweilen abstrakte Dasein auf angenehme Weise und wirkt mit seiner gefühlvollen Bodenständigkeit für den Körper belebend, für den Geist beruhigend. Dafür verantwortlich ist neben Joes Adaptionskompetenz der Umstand, dass alle Instrumente von Hand gespielt werden. Mit von der Partie sind u.a. Jeff Beck, Eric Clapton und Steve Lukather.

"Im Laufe der Jahre scheint man es richtig lieb gewonnen zu haben, wenn ich Hits von anderen in Angriff nehme. Diesmal habe ich das im großen Stil gemacht und, wenn ich ehrlich bin, denke ich, wir haben unseren Job ziemlich gut gemacht." Genau so ist es!

Trackliste

  1. 1. What's Going On
  2. 2. Chain Of Fools
  3. 3. One
  4. 4. I Who Have Nothing
  5. 5. Maybe I'm Amazed
  6. 6. I Keep Forgetting
  7. 7. I Put A Spell On You
  8. 8. Every Kinda People
  9. 9. Love Don't Live Here Anymore
  10. 10. Don't Let Me Be Lonely
  11. 11. Jealous Guy
  12. 12. Everybody Hurts

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