laut.de-Kritik
Gefühlsbetonter Poprock vom ehemaligen Europe-Frontman.
Review von Giuliano BenassiDie stürmischen Zeiten scheinen vorbei zu sein. Was Joey Tempest trotz seines Namens heutzutage beschäftigt, sind nicht mehr rockige Nächte oder intergalaktische Reisen, sondern zwischenmenschliche Beziehungen und der Sinn des Lebens. Die Texte seines dritten Soloalbums verraten, dass es mit dem Gefühlsleben wohl nicht so klappt.
"There can only be one winner, how come we're just a couple of losers", heißt es in "Losers", "It's the way we live and it's killing me, and the silence here is deafening" in "Always On The Run". Fragen wie 'Woher komme ich?' und 'Warum bin ich hier?' sind das Thema anderer Lieder. "The day precedes the night, it just gets better, unlike this life of mine it lasts forever", reimt er in "Every Universe", "We're still falling for a superhuman ... you better believe in something before you go," mit einer prise political Correctness im gleichnamigen Stück.
Überraschende Erkenntnisse, verglichen mit der Selbstsicherheit aus Europe-Zeiten. Altersgemäß sind lange Haare und Dauerwelle der Schere zum Opfer gefallen, der Blick ist nachdenklich und nicht mehr feurig, die Stimme ruhiger. Der Pepp ist weg - was leider auch für die Musik gilt. Tongebend sind Akustikgitarre und Schlagzeug im 4/4-Takt. Zwar gesellen sich auch andere Instrumente hinzu, das Ergebnis ist aber zu eintöng, um ein Zeichen zu setzen.
Mit Ausnahme der etwas rockigeren und an Def Leppard angelehnten "Forgiven" und "Falling Apart" sowie dem elektronisch angereicherten "Dreamless" geht es poppig gemächlich zu. Damit begibt sich der Schwede in ein hart umkämpftes Genre und unter eine Konkurrenz, die es besser kann als er.
Einen Kassenschlager legt Joey Tempest mit seinem dritten Soloalbum nicht vor. Da ist es kaum erstaunlich, dass sich seine Fans in Internetforen eine Europe-Reunion wünschen.
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