laut.de-Kritik

Lustig, nachdenklich, verliebt, politisch, mitreißend.

Review von

Lustig, nachdenklich, verliebt, politisch: Auch mit seinem neuen Album deckt der Italiener Jovanotti ein gewohnt breites Spektrum ab.

"Il Quinto Mondo" präsentiert eine Vielfalt an musikalischen Entwürfen. Der Opener "Salvami" besticht nach einer 40-sekündigen orchestralen Eröffnung durch einen fetzig geschrammelten Riff. "Un Uomo" hört sich an wie James Brown mit Sprechgesang, in "Albero Di Mele" berserkert ein jazziges Klavier . "Ti Sposerò" beginnt schön getragen als Lagerfeuerlied mit Banjoeinlagen und endet operettenhaft nach Beatles-artigem Bläser-Intermezzo. "Salato Parte Uno" ist dagegen funky und erinnert an Jamiroquai. Im toscanischen Cortona und in Salvador de Bahia aufgenommen, schwappt dieses Albums vor Spielfreude und Kreativität nur so über.

Trotz der griffigen Melodien und Arrangements führt die Vielfalt jedoch nicht immer zu Einheit, das Album wirkt oft wie aus nicht zusammen passenden Schnipseln zusammen gesetzt. Was das Anhören stellenweise recht anstrengend macht. Noch mehr beim Versuch, den Lyrics zu folgen. Dass diese eine zentrale Stelle einnehmen wird dadurch ersichtlich, dass sie sowohl auf italienisch als auch auf englisch im Booklet zu finden sind. Wie gewohnt setzt Jovanotti auf zwei Schwerpunkte, Liebe und Politik. Besingt er einerseits die Schönheit seiner Frau, ihrer Beziehung, seiner Tochter usw., macht er sich andererseits zum Sprachrohr der Seattle- und Genua-Bewegung. "Die fünfte Welt" stellt für ihn eine Form des Zusammenlebens dar, eine vernetzte Welt ohne politische, ethnische oder religiöse Trennungen, ohne Hierarchien oder Gewalt. "Wir müssen sie überreden, dass ein einzelnes Leben mehr wert ist als eine multi-nationale Firma. Wir müssen sie überreden, dass der einzige Weg die bedingungslose Einhaltung der Menschenrechte ist", heißt es dazu in "La Vita Vale" ("Das Leben ist etwas wert").

Hört sich an wie Manu Chao? Nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Musikern, die vor dem letztjährigen G8-Gipfeltreffen in Genua mit großem Erfolg aufgetreten sind. Dennoch kopiert der eine nicht vom anderen, und während sich der französisch-spanische Sänger mit vollen Händen aus dem Repertoire und Ideenschatz seiner ehemaligen Band Mano Negra bedient, entwickelt sich der Italiener mit jedem Album weiter.

"Il Quinto Mondo" hat vielen etwas zu bieten: Politische Parolen, mitreißende Lieder à la "Ombelico Del Mondo", zärtliche Balladen wie "Per Te". Selbst wenn man sich nicht für die Texte interessiert: Mehrere Stücke haben das Potential, sich zum Frühsommerhit zu entwickeln.

Trackliste

  1. 1. Salvami
  2. 2. Un Uomo
  3. 3. Albero Di Mele
  4. 4. Ti Sposerò
  5. 5. Morirò D'Amore
  6. 6. La Vita Vale
  7. 7. Noi
  8. 8. Salato Parte Uno
  9. 9. Salato Parte Due
  10. 10. Canzone D'Amore Esagerata
  11. 11. (Storia Di Un) Corazon
  12. 12. Il Quinto Mondo
  13. 13. Date Al Diavolo Un Bimbo Per Cena
  14. 14. 30 Modi Per Salvare Il Mondo

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1 Kommentar

  • Vor 13 Jahren

    il quinto mondo - immer noch und immer wieder ne exorbitante scheibe!
    jovanotti ist ein faszinierender mensch und musiker. Ich finde es absolut talentiert wie er songs kreiert mit progressiven, politischen, aussagen gegen das elend der 3. welt, gegen die negativen auswirkungen der globalisierung a.m.m. ? und dies in seinen songs mit differnzierten soundgefügen, seiner gefühlsbetonten stimme zu interpretieren. jovanotti ist genial!!