laut.de-Kritik
Geglückter Einstand beim legendären Label.
Review von Sven KabelitzMittlerweile gehört es hierzulande zum guten Ton, aus dem Englischen ins Deutsche zu wechseln. Egal wie seicht die eigene Aussage auch sein mag, man will die Hörer*innen erreichen. Joy Denalane geht mit "Let Yourself Be Loved" jedoch den entgegengesetzten Weg und veröffentlicht zum zweiten Mal ein komplettes Album in englischer Sprache.
Doch nicht etwa irgendwo, sondern bei Motown. Jenem Label, das neben Stax den Soul der 1960er und 1970er definierte. Dort, wo Diana Ross, Marvin Gaye und Stevie Wonder ihre wichtigsten Longplayer veröffentlichten. Dass sie sich mit ihrem neuen Werk genau vor dieser Musik verbeugt: nur logisch.
Dabei hatte sie das Album schon lange geplant. Doch die Arbeiten daran scheiterten, und sie veröffentlichte "Gleisdreieck". Mit dem umtriebigen Jazz-Pianisten Roberto di Goia (The Notwist, Klaus Doldingers Passport, Till Brönner) fand sie nun den passenden Produzenten. Mit ihm konnte sie "Let Yourself Be Loved" so fertig stellen, wie sie es von Beginn an wollte. Es sollte klingen, wie sie es von den vielen Alben und Singles her kannte, mit denen ihr Vater einst ihr Wohnzimmer vollgestopft hatte und über die sie die Musik lieben lernte.
Überhaupt, die Liebe. Die Geschichten um die unterschiedlichen Facetten dieser Launenhaftigkeit an Emotion verbindet die Songs. Authentisch lässt sie darin die Motown-Ära in ihren unterschiedlichsten Ausrichtungen auferstehen, bringt jedoch überall genug Denalane ein, um nicht als Kopie zu scheitern.
"Never stop dreaming" mag, an einen Träumer gerichtet, wie eine etwas überflüssige Aufforderung wirken. Mit seinem flottem Tempo wirkt "Hey Dreamer" dennoch in sich stimmig, und Joy Denalanes Gesang verschafft sich zwischen den schwelgenden Streichern den Platz, der ihm gebührt.
In "I Gotta Know" stehen vor allem die Bläser prägnant hinter ihrer Frontfrau. Ehrlich: Viel aufgekratzter und schmissiger hätte das auch eine junge Tina Turner nicht darbieten können. Ihren Einstand beim legendären Label darf Joy Denalane also gerne unter "rundum gelungen" ablegen.
9 Kommentare mit 45 Antworten
Potential voll ausgeschöpft. Hier hätte man auch gerne die volle Punktzahl geben können denke ich!
Joy bei Motown, wow! Werde reinhören.
Ich mache mir wirklich gar nichts aus Autogrammen, aber sie würde ich fragen, hm? Danke.
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Das war jetzt irgendwie etwas kurz, nicht? Hätte gerne etwas mehr über die Scheibe erfahren!
Um den großen Helge Schneider zu zitieren: "Sie ist sehr gut!"
Mehr müsen Sie nicht wissen, Herr Rage!
Lass mich raten, ist mal wieder Deutschland...?
Deutschland und seine kulturellen Erzeugnisse sind ja ohne Frage kacke. Trotzdem hört der Text ziemlich unvermittelt auf, als fehlten da noch ein-zwei Absätze über die Musik.
Hallo Ragism,
vielleicht ist es nur ein Stilmittel, um den Lesern zu verdeutlichen, wie beschäfitigt die Laut-Rezensenten-Redakteure sind, wenn sie mal nicht Darts spielen.
Es erweckt den Eindruck, als sei SK mal kurz um die Ecke gekommen, um eine Rezension, die eigentlich total unwichtig ist, zu schreiben.
Wie sieht ihr das? Ich freue mich über eure Kommentare/Gedanken.
Gruß
VE
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Irgendwie klingt mir das zu sauber, das Gregory Porter Syndrom. Und dennoch fehlen mir die inoffiziellen Hits, die mich veranlassen, es mehrmals hören zu wollen. Für das, was es sein will, aber natürlich nicht schlecht gemacht. Nur langweilig.
Verstehe auch nicht recht, warum alle so drauf abgehen. Typisch langweiliger Allerwelts-Soul. Da geb ich mir lieber zum hundertdrölfzigsten mal Meshell Ndegeocello.
https://www.youtube.com/watch?v=0Q0kZjZ75bU
Schätze, dann werde ich das wohl echt mal zeitnah hören müssen, um dann DIE WAHRHEIT zu verkünden.
So, habe es fast durch, wirklich kleben bleibt nix, von Begeisterung keine Spur. "Allerwelts-Soul" trifft es schon ganz gut, tut keinem weh, einen zweiten Durchlauf braucht es aber auch nicht. "Stand" ist ganz nett.
"Zu sauber" auch zutreffend. Und ich mag ja ihre Stimme, aber eine wirklich Durchlagskraft hat sie halt nicht. Grad nochmal in Born & Raised reingehört, das ist zwar recht gut, aber auch da ist ihre Stimme wenig gewaltig..
Dennoch gute Frau, sollte klar sein.
mongi, jetzt mal buddabeidiefische, was ist denn wirklich DEINE meinung?
Meine Meinung ist, dass das Album eine 3/5 ist. (gehört)
Born & Raised hab ich nachgeholt und find es deutlich nicer. Sind ein paar Nickerchen drauf, analog zu zb Lauryn Hill oder Nneka. Soundästhetisch, nicht inhaltlich.
Ich als Motown Fan werde da auf jeden Fall mal reinhören.
Songs teilweise etwas zu glatt, aber schöne Produktion mit viel Liebe zum Detail. Sehr gut hörbar; erinnert mich eher an Amy Winehouse als an „echten“ 70‘s Soul.