laut.de-Kritik
Weiche Soul-Stimme, große Gefühle.
Review von Mara WeckerJoy Denalane muss sich keinen Namen mehr machen, ihrer lautet längst "Deutschlands Queen of Soul". Aus dem Freundeskreis-Umfeld und ihrer Beziehung mit Frontmann Max Herre heraus entstand 2002 mit "Mamani" ein herausragendes deutschsprachiges Album mit starken Texten, das erste und bisher vielleicht sogar einzige seiner Art. Der Nachfolger "Born & Raised" erscheint 2006 auf Englisch, klingt deutlich anders und beschert der afro-deutschen Sängerin internationale Anerkennung.
2011 singt Denalane wieder auf Deutsch. An sich eine schöne Sache, schließlich schafft das im Bereich Soul/R'n'B niemand so natürlich und weich wie Joy. Mit "Niemand (Was Wir Nicht Tun)" als Opener und erster Single zieht sie Hörer in ihren Bann. Der Song spricht dank Bläsersätzen, Max Herres Produktion und seiner sampleartig eingefügten Kopfstimme die Sprache der 70er - inklusive sanfter Sozialkritik: "Können wir noch länger hadern / Und meinen, es liegt nicht bei uns / Können wir das Unrecht nur benennen / Und doch leben von seiner Gunst?" Meist aber stehen große Gefühle auf dem Programm.
"Frei" bedient sich mit einem schleppenden Beat im Hip Hop, Denalane steuert schmerzvolle Strophen bei - mehr Soul geht nicht. Als verträumte R'n'B-Nummer kommt "Der Tag Is Nah" weniger nachdenklich daher. Zu einem Arrangement aus Streichern, Akustikgitarre und Orgel zwitschert Joy wie ein Vogel: "Ich weiß, es wir nie wieder, wie es war / Doch ich weiß, dass es wieder wird."
Wie sehr sich der Sound von Joy Denalane seit dem ersten Album verändert hat, zeigt sich deutlich an "Nie Wieder, Nie Mehr", einem Duett mit Julian Williams, der den meisten eher unter dem Namen J-Luv bekant sein dürfte. Zusammen mit dem Deutsch-R'n'B-Sänger, den man stilistisch eher nicht in die Herre-Denalane-Ecke stellen würde, wird aus Joy plötzlich eine zweite Mary J. Blige. Eine Veränderung, die für eingefleischte Fans der ersten Stunde gewöhnungsbedürftig sein könnte.
An "Maureen" wirkten aber eben nicht nur die üblichen Verdächtigen mit, sondern auch renommierte Produzenten aus den Staaten, die schon mal für Bilal oder Ghostface arbeiten. "Siehst Du Mich", einen smoothen Slow-Jam, unterlegt mit sphärischen Synthie-Flächen, hätte so auch Jill Scott vorlegen können - steht Denalane aber ebenso gut.
Auch wenn es objektiv nichts an dieser Platte auszusetzen gibt, springt der Funke im Gesamtpaket nicht so recht über. Die Rauheit und Ungekünsteltheit, die Joy Denalane von Anfang an so umwerfend gemacht hat, klingt nur noch an machen Stellen durch.
Man höre dazu nur mal "Rosen" - eine Afro-Funk-Frauenpowerhymne mit fetten Bläsern, James-Brown-Stöhnen und genug Raum für Denalanes großartige Stimme. "Maureen" gerät insgesamt eben eine Ecke poppiger. "Ich werd' nie mehr, wer ich war", singt Joy selbst. Ein bisschen schade ist das ja schon.
3 Kommentare
Die macht für Pro Siebens Imagekampagne "Green Seven" Werbung. She made her fucking choice to suck satan's cock!
http://www.youtube.com/watch?v=9Cam3hFUENQ…
@unorigineller_name (« Die macht für Pro Siebens Imagekampagne "Green Seven" Werbung. She made her fucking choice to suck satan's cock!
http://www.youtube.com/watch?v=9Cam3hFUENQ… »):
Seid wann ist es schlimm sich für sowas einzusetzen?
Album ist übrigens toll, kann Review nur zustimmen.
Schlechter als Fleur Eath 1000 mal besser als die Steen, die hübscheste von den dreien! Traumfrau. Nettes Album die Review trifft den Nagel auf Den Kopf.