laut.de-Kritik

Mehr geht nicht. Oder doch?

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Was in der Wirtschaft als Maximalprinzip definiert wird – mit gegebenen Mitteln einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen – hat sich das Banger-Imperium als simple Marketing-Strategie zu Nutze gemacht. Konkret bedeutet das: Man nehme die beiden "gemachten Männer" (oder wahlweise auch Banger) KC Rebell und Summer Cem und packe sie für rund 45 Minuten zusammen auf eine Platte. Das Ganze nennt man dann "Maximum". Mehr geht nicht. Oder doch?

Summer Cem und KC Rebell scheinen zunächst selbst noch nicht ganz genau zu wissen, wohin die Reise eigentlich gehen soll. So stellen sie uns gleich zu Beginn die Frage "Ist Es Das Was Ihr Wollt"? Ein drückender Beat leitet das Album ein und lässt keinerlei Zweifel am derzeitigen Highlife der beiden Protagonisten zu. Wir erfahren: Die Banger putzen sich die "Zähne nur mit Fiji-Wasser" und KC sitzt "mit Bitches am Tisch und kommt auf seine Kosten, als hätte er auf die Quittung gewichst". Aha. So klingt also die erste Kostprobe des "Maximum"-Sounds.

Weiter geht's in feuchtfröhlicher Feier-Manier auf dem Titeltrack "Maximum", dem musikalischen Auftakt zu einer ganzen Reihe melodisch verspielter Beats, die fast alle gut im Ohr hängen bleiben – auch deswegen, weil sie vor allem eines sind: partytauglich.

Die nächste Überraschung folgt prompt: Französisch findet auf diesem Album nicht nur als Sexpraktik statt, sondern auch als Sprache. Der belgische Rapper Hamza setzt den "Focus" zunächst auf einen entspannten, französischen Refrain zwischen wilden Parts von KC und Summer. Wenig später ist er dann mit den beiden Bangern "Outta Control". Beide Nummern dienen zum Abschalten, jedoch nicht in negativer Hinsicht.

Weniger gut an kommt dagegen der mehrfache Einsatz von Autotune. Summers und KCs Gesangsversuche, verzerrt oder nicht, nerven auf Dauer einfach ("Pics Wie Ein Fan", "Kafa Bir Milyon", "Wo Ich Hin Will"). Wenigstens erkennt KC Rebell auf "Maximum" selbst: "Die Stimme sorgt für Entsetzen".

Auch wenn sich keine Themensongs auf der Platte befinden, kommt erstaunlich wenig Langeweile beim eigenen Lobgesang von Summer Cem und KC Rebell auf. Die beiden haben, im Gegensatz zu ihren vorherigen Soloalben, diesmal genau die richtige Dosis an Tracks geliefert. Die 13 Songs plus zwei Skits können sich im Großen und Ganzen hören lassen. Klar gibt es an der ein oder anderen Stelle etwas inhaltlichen Leerlauf ("In meinen Augen seid ihr alle Wannabes / Wann flog ich das letzte Mal Economy / In einer Welt, in der Geld keine Rolle spielt / Euros in der Hand, kein Plan, wo der Dollar liegt"), aber dafür entschädigen die fein ausproduzierten Instrumentals auf "Maximum".

Die Ausnahme bildet "Du Musst Mir Geben" – eine direkte Aufforderung an alle Frauen, immer Gewehr bei Fuß stehen zu müssen, wenn die Libido des Mannes verrückt spielt. ("Schluss mit dem Schmollen, ich muss heute kommen"). Der Song ist sowohl inhaltlich oberpeinlich als auch musikalisch aufgrund der gepitchten Hook schlichtweg unhörbar.

Trotz diesem groben Ausrutscher ist KC Rebells und Summer Cems ureigener Humor über weite Strecken nicht abhanden gekommen, was etwa "Murcielago" beweist. Kleinteilig, mit viel Liebe zum Detail, werfen sie sich hier gegenseitig erfrischend Wörter und Sätze zu, die der andere dann formvollendet ("Meinst du die mit dem dunklen Motorrad? / Ja die, die in meine Garderobe kam / Ich nahm sie auf meinen Oberarm / Und dann? Wir gaben uns Kosenamen").

Hits schnitzen Summer und vor allem KC ja sowieso nicht erst seit gestern. So fällt das poppige "Voll Mein Ding", ein Feature mit Adel Tawil, unter die Kategorie 'Radiosingle'. Für gestandene Banger-Fans dürfte "Nicht Jetzt" eine beliebte Anspielstation darstellen.

"Maximum" bedient insgesamt gesehen weniger die typischen Hip Hop-Sympathisanten. Vielmehr haben KC Rebell und Summer Cem mit dieser Platte etwas gewagt und ihren teils ohnehin schon mainstreamigen Sound weiterentwickelt. Getreu einem ihrer ersten Hits "Augen zu und benehmen wie ein Hayvan" feiern sich die beiden in den Strophen aber immer noch am liebsten selbst und packen das Maximum ihrer vorhandenen Rap-Skills aus. Mehr geht nicht.

Trackliste

  1. 1. Ist es das was ihr wollt
  2. 2. Maximum
  3. 3. Focus feat. Hamza
  4. 4. Nicht jetzt
  5. 5. Irgendwo im Schwabenländle (Skit)
  6. 6. Pics wie ein Fan
  7. 7. Outta Control feat. Hamza
  8. 8. Murcielago
  9. 9. Diese feurige Salsa Dip (Skit)
  10. 10. Tabasco
  11. 11. Salut
  12. 12. Voll mein Ding fest. Adel Tawil
  13. 13. Kafa Bir Milyon
  14. 14. Du musst mir geben
  15. 15. Wo ich hin will

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