laut.de-Kritik

Die Band verausgabt sich so weit, wie die Musik es zulässt

Review von

Die Musik von Keane kennt eigentlich jeder. Denn fast unbemerkt besäuselt einen das Radio immer wieder mit Songs wie "Everybody's Changing", "Somewhere Only We Know" oder "Bend And Break". Aber wer diese Band ist, wissen viele dann doch nicht. Das haben Keane jetzt wohl auch gemerkt und veröffentlichten vor diesem Hintergrund eine DVD. Sie zeigt das Konzert im O2 Dome in London vom 21. Juli 2007.

Das Videomaterial interessiert mich schon alleine deshalb, weil ich immer mal wissen wollte, wie der Sound von Keane entsteht. Wäre man böse, könnte man behaupten, dass die Begleitband des Sängers nur aus einem Musiker und einem Schlagzeuger besteht. Die Bildaufnahmen beweisen allerdings, dass dem nicht so ist. Keane bestehen aus einem übergeschnappten Keyboarder, zwei Mac-Books, drei Racks voller undefinierbarer Geräte, einer Maschinerie an Treteffekten, die für zwei Gitarristen reichen könnte, und einem Schlagzeuger.

Doch offensichtlich hat der Keyboarder seine Gerätschaften ganz gut im Griff. Als Zuschauer bekommt man davon nämlich überhaupt nichts mit. Man sieht nur einen exzentrisch spielenden Musiker, der ebenso gut bei Scooter als Playbackstar auftreten könnte, und eine Band die mächtig Spaß hat.

Vielleicht fragt sich der ein oder andere noch, wo der Bass herkommt und wie es sein kann, dass er von einer richtigen Gitarre gespielt wird, obwohl kein Gitarrist auf der Bühne zu sehen ist. Am Ende dürfte aber selbst das niemanden so richtig interessieren.

Keane verausgaben sich so weit, wie ihre Musik es zulässt. Kein krummer Ton und keine Patzer. Davon können sich viele große Künstler noch etwas abschneiden. Das Publikum tobt. Sänger Tom Chaplin spricht selbst total fasziniert von dieser "amazing Energy", die man sogar noch vor dem Fernseher mitbekommt. Auch die Idee, die Band sekundenweise aus der Handykameraperspektive im Publikum zu zeigen, kommt sehr gut.

Wer also schon immer mal wissen wollte, wer denn hinter dieser bekannten Radiomusik steckt, sollte sich die DVD unbedingt anschaffen. Aber auch sonst macht sich die Scheibe prima in jedem Videoregal.

Trackliste

  1. 1. The Iron Sea
  2. 2. Everybody's Changing
  3. 3. Put It Behind You
  4. 4. Nothing In My Way
  5. 5. We Might As Well Be Strangers
  6. 6. Bend & Break
  7. 7. Can't Stop Now
  8. 8. Try Again
  9. 9. Your Eyes Open
  10. 10. The Frog Prince
  11. 11. Hamburg Song
  12. 12. Fly To Me
  13. 13. Leaving So Soon?
  14. 14. This Is The Last Time
  15. 15. A Bad Dream
  16. 16. Somewhere Only We Know
  17. 17. Is It Any Wonder?
  18. 18. Broken Toy
  19. 19. Atlantic
  20. 20. Crystal Ball
  21. 21. Bedshaped

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