laut.de-Kritik
Romantische Horrorgeschichten im Metal-Gewand.
Review von Michael EdeleWas eigentlich keinen wirklich verwundern dürfte, ist jetzt eingetreten. Nach beinahe 15 Jahren kommt mit "Abigail II: The Revenge" die textliche und musikalische Fortsetzung von "Abigail" in die Plattenläden. Zwar hatte der King eine Fortsetzung der Geschichte immer dementiert, dürfte doch jedem Fan klar gewesen sein, dass diese Geschichte einfach weiter geschrieben werden musste.
Somit dürfte auch für diejenigen, die im Wust aus Merciful Fate und King Diamond Veröffentlichungen den Überblick und das Interesse verloren haben, ein Grund geliefert sein, wieder in den Plattenladen zu schlappen und dem König eine Audienz zu erweisen. Denn die Scheibe hat nicht nur von der schaurig-schönen Story wieder Einiges zu bieten. Auch die musikalische Umsetzung ist endlich wieder eindeutig gelungen. Ob das nun an Bassist Hal Patino liegt, der schon auf "Abigail" die Stahltrossen zupfte, weiß ich nicht, aber wenn man "Abigail I+II" hintereinander auflegt, funktioniert das beinahe wie aus einem Guss.
Schon im Intro begegnet man mit "O'Brian of the Black Horsemen" einem guten alten Bekannten und wenn dann Miriam, Grandma und Abigail auftauchen, ist wie in guten alten Zeiten. Der King selbst zelebriert die einzelnen Charaktere mit einer Intensität, dass man ernstlich um seine Gesundheit (geistig wie körperlich) bangen muss. Um die klangliche Veredelung kümmern sich neben erwähntem Hal Patino das altbekannte Gitarrenduo Andy LaRocque und Mike Wead, die keine wirklich neuen Glanzpunkte setzen, aber ein zur Nostalgie passendes Klanggewand entwerfen. An den Drums ist mit Matt Thompson ein Unbekannter dabei, der seinen Job aber verdammt gut macht.
Von Ausverkauf zu reden, wird dieser Scheibe mit Sicherheit nicht gerecht. Wenn der King weiterhin mit dieser Musik seine romantischen Horrorgeschichten erzählt, kann er das ruhig noch einige Jahre lang machen.
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