laut.de-Kritik
Wer da nicht schmilzt, der hat kein Herz.
Review von Artur Schulz"Zwischen Glauben Und Vertrauen" vereinnahmt, als Opener platziert, sofort auf voller Länge. Die Tempo-Maschine schnurrt, vereinnahmende Melodiereigen flirten mit luftigen Arrangements, und Suzies Stimme nimmt vertraut in den Arm wie eine lang nicht mehr gesehene, geliebte Freundin.
Die Vorab-Single "Zwei Herzen" stellt zwar ordentliche Klee-Kost dar, doch die große Überzeugungskraft strahlen andere Titel aus. So das betörende "Wie Weit", als schnörkelloser Midtempo-Popper angenehm schlank inszeniert. Nach beginnenden Liebes-Sommerbrisen schleicht sich in der Folge immer öfter Herbst-Melancholie in die Songs, etwa in "Weil Es Liebe Ist": "Verflucht sei der Herbststurm / Der dich von hier forttreibt".
Als Beziehungs-Bestandsaufnahme mit feinen Rissen im System fungiert "Du Und Ich". Wandel ist stetig, natürlich auch in den Bereichen leben und lieben. "Vieles ist nicht mehr so nach all den Jahren / Es fehlen Worte und Bilder / Es fehlen Freunde, die da waren". Ergreifend Suzies tröstliche, freundschaftliche Anlehn-Schulter in "Weine Nicht".
Als zufällig 7. Song erfreut "7 Schritte" mit einem textlich raffiniert inzenierten Abzählreim und viel Gespür für verliebte Stimmungen. "Ich Lass Ein Licht An Für Dich" schnurrt hymnisch und rhythmisch, danach nimmt sich die gelegentlich leicht neurotische Suzie Zeit für "Offene Wunden".
Das ewige Thema eines Streits zwischen Mann und Frau ist nicht frei von typisch weiblicher (Klischee?-) Biestigkeit: "Ich leg' meinen Finger in die offenen Wunden / Bin erst zufrieden nach der letzten Runde / Wenn du am Boden liegst / Und mich trotzdem noch liebst". Kräftig in Night Fever-Disco-Flair getaucht, schwebt "Die Königin" samt hellem Synthie-Glockengeläut über den Dancefloor. Wenn Klee Dampf machen, dann nie mit brachialen Drum- oder Guitar-Methoden.
Klees typische, anmutige Leichtfüßigkeit bleibt stets präsent. Das Spiel mit unterschiedlichen Stil- und Soundelementen zwischen Pop, Rock, Synthie und auch mal Indie erfährt auf "Berge Versetzen" zwar keinerlei bahnbrechende Innovationen, bleibt allerdings stets weit entfernt von allzu ausgeprägtem "Bewahrt das Bewährte". Textlich punkten Klee mit sanft inzenierten Metaphern und dann und wann auch einem Schuss gepflegter Skurrilität.
In wie "Wie das Wetter", tanzt Suzie Kerstgens zum Schluss verspielt über einen pastelligen Piano-Strand in der Abenddämmerung von Keyboarder Sten Servaes, der in manch Moment gar mit leichten Jazz-Tupfern aufwartet. Aus ihrem musikalischen Umfeld gerissen, mögen beider Dialoge vielleicht ein wenig unfreiwillige Naivität beinhalten: "Du bist wie Die Sonne" - "Du solltest mir besser nicht zu nahe kommen" - "Ich weiß, Du schmilzt mein Eis dann schneller" - "Okay, für Dich strahl' ich dann heller". Ach, einfach in Ruhe anhören - und dahinschmelzen! Wer das nicht tut, der hat kein Herz.
25 Kommentare
@snorfah (« was für ne hurensohnscheisse wird hier rezensiert? »):
Es geht um das neue Album von Klee, steht z. B. in der Überschrift.
PS: Anhand deiner bisherigen Beiträge lässt sich unschwer erkennen, dass du wohl besser im heise-Forum herumtrollen solltest. Da geht dein unerträgliches Möchetgern-Gangsta-Rapper-Geschlonze eher in der Masse unter.
@snorfah (« was für ne hurensohnscheisse wird hier rezensiert? »):
Du bist ein Hurensohn, du Hurensohn.
sag ne zu klee
@Alex (« @dein_boeser_Anwalt (« "über einen pastelligen Piano-Strand in der Abenddämmerung"
was für ein schönes sprachliches bild.
ich befürchte ja, dass die rezension sich auf deutlich höherem sprachlichen niveau bewegt als die lyrics von klee, die hier so über den selbigen gelobt werden »):
ich finde die texte der neuen scheibe richtig gut. »):
wenn so unterschiedliche typen wie herr andrack, der swingmaster und Du das mögen, höre ich da morgen mal rein.
Das Album ist so ganz gut, aber nichts, was vom Hocker reißen würde Etwas mutiger, als früher, aber die Texte sind, wie schon angesprochen, nicht das Maß aller Dinge.
Was mich ja bei Klee dolle stört, ist: jedes Album klingt gleich. Es ist absolut keine Entwicklung erkennbar. UNVERWUNDBAR war ganz großes Kino und auch neu, aber wenn das vierte Album dann immer noch nach UNVERWUNDBAR klingt, ist mir das persönlich n bisserl dürftig. *GÄHN*