laut.de-Kritik
Mitreißender Auftritt in der Urbesetzung.
Review von Volker RueßKorn 2004, das war noch vor dem Weggang von Gitarrist Brian Welch und Schlagzeuger David Silvera. Ihren Zenit hatten Korn aber trotzdem schon überschritten, und wenige Monate nach Montreux ging Brian auch schon eigene Wege, um sein Leben Jesus Christus zu widmen. Ob das Jazzfestival diese Entscheidung forcierte, sei mal dahin gestellt. Besonders wahrscheinlich ist es jedoch nicht.
Denn der Auftritt ist weder besonders spektakulär, noch treibt er daran Beteiligte zwangsläufig in die Flucht. Korn reihen sich in eine Riege großer Namen, deren Montreux-Auftritte schon veröffentlicht wurden. Neben Jethro Tull, Frank Zappa und etwa Johnny Cash wirken sie mit ihrem Nu Metal zwar etwas deplaziert, aber das Festival ist für seine vielfältigen Line-Ups bekannt.
Die DVD bietet allerdings nicht sehr viel Material, außer dass man die viel gescholtenen Korn (ausgebrannt, lustlos, Wiederholungstäter) noch mal in der ersten Originalbesetzung zu sehen bekommt. Das aber ist immerhin ein Schmankerl, das durch die Songauswahl noch verfeinert wird.
Die bietet einen schönen Best-Off-Schnitt durch die bisherigen Korn-Jahre. Neben alten Klassikern wie "Blind" oder "Shoots And Ladders", zu dem Frontmann Davis seinen Dudelsack aus der Versenkung holt, tauchen auch neuere Klassiker auf, wie "Y'All Want A Single", oder das Pink Floyd-Cover "Another Brick In The Wall".
Frontmann Jonathan Davis sticht durchweg positiv heraus. In Schotten-ähnlichem Rock, vor seinem typischen Mikrofonständer, bietet er alles auf, was nötig ist, die Menge zum Kochen zu bringen. Wer bisher noch nicht von seinen Gesangskünsten überzeugt war, hat erstens keine Ahnung und wird hier zweitens eines Besseren belehrt.
Im Laufe des Konzerts wird er immer besser, und nicht nur in "Did My Time" nimmt man ihm die besungenen Emotionen wirklich ab. Sehr schön aber auch die Performance von Brian Welch, der seine auch wunderbar anzusehende Spielkunst präsentiert. Zusammen mit Basser Fieldy hat er seinen größten Moment beim Intro zu "A.D.I.D.A.S.".
In schöner Eintracht sitzen sie auf der Bühne, der Zuschauer wird Zeuge eines kurzen, sehr intimen Moments: eine ehrlich wirkende, elektronische Jamsession. Schade nur, dass der Moment so kurz ist und Korn danach wieder den Harten markieren müssen.
Trotzdem deuten sie an, warum sie einmal das Geilste unter der Sonne waren, und die Qualität der DVD steht dem kaum nach. Die Bilder sind genauso gestochen scharf wie der Klang, der 1:1 übernommen wurde und so den Reiz des Live-Spiels behält.
Für den Korn-Anfänger ein schöner Einstieg, für den Fan ein interessantes Zeitdokument, das alte Korn-Begeisterung wieder auftauchen lässt, sonst aber absolut nichts Neues bringt, da jegliches Bonusmaterial fehlt. Zum Abschluss gibt es "Y'All Want A Single", und die Menge tobt begeistert mit: "Fuck that shit"!
3 Kommentare
so schön man brian 'head' welch auch loben will mit der jam-session. dummerweise nur, dass die - wirklich geniale jam-session - von fieldy und munky gezockt wird
(ich glaube nämlich nicht, dass sie 2x auf dem festival im jahre 2004 aufgetreten sind und gefilmt wurden )
beweis kann bei youtube betrachtet werden: http://www.youtube.com/watch?v=PIgG53jsm8w
korn suxx!!!! METALLICA FOR LIvvvvEEE!!!
@snorfah (« korn suxx!!!! METALLICA FOR LIvvvvEEE!!! »):
waaaaahnsinns statement von einem, der den Unterschied zwischen LIFE und LIVE nicht kennt, Bushido als Avatar hat und scheinbar eine Band verehrt die wohl ebenfalls ihre kreativesten Tage hinter sich hat bzw. den stehts anhaltenden Hype um sich, durch ihr nächsten Album erstmal wieder bestätigen muss....