Krs-One - " The Sneak Attack"

Die Zeit ist reif. Krs-One, der Blastmaster, Hip Hop-Philosoph und Old School-Lehrer ist zurück. "I've said i'll be back, if Hip Hop needs me. And now, It is time." Mit "Sneak Attack" liegt nun das erste Ergebnis seiner Rückkehr vor. "Das Album wird den Fokus wieder auf die Kultur Hip Hop lenken. Es ist eine Alternative zum derzeit über-kommerzialisierten Rapmarkt und wird die Leute auf die kommenden, harten Zeiten vorbereiten, sie mental stabilisieren." (Krs-One in der Juice 05-2001)

Große Worte von der großen Legende, und zumindest bei den Lyriks wird er seinem eigenen Anspruch gerecht. Selbst wenn sich seine Raps zuweilen wie von der Kanzel gepredigt anhören, hier wird das Erbe der wahren Hip Hop-Kultur beschworen. Ob nun Ghetto-Wannabees, posende Thugs oder Möchtegern-Rapstars, keiner wird verschont. Krs-One zeigt nicht nur, dass er beim Message-Rap der Erste war. Er macht zudem deutlich, dass er schon früh Battletracks (z.B. "The Bridge is over" gegen Queensbridge MC Shan) und harte Gangstasongs (BDP-Debut "Criminal Minded") aufgenommen hat.

Aber so klar und kraftvoll die Texte formuliert sind, bei den Beats enttäuscht mich Mr. Parker ein wenig. Natürlich sind sie nicht durchgehend schlecht. Songs wie die Single "Hot" oder deren energiegeladene B-Seite "Get Yourself Up" sind rougher, von jedem kommerziellen Ballast befreiter, Hip Hop. Auch die Stücke "Ghetto Lifestyles", "Hush" oder "Attendance" gehen in diese Richtung und beweisen, dass Krs-One noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Doch leider rutscht er immer wieder in lahme Synthi-Beatgefilde ab, die manchmal sogar mit Frauenhooks unterlegt sind, wie im nervigen Titelstück "The Sneak Attack". Vielleicht versucht Krs ja, die Bestie von innen zu verändern, indem er moderne Trends benutzt, um an große Käuferschichten zu gelangen. Nicht um möglichst viel Geld zu scheffeln, sondern um der amerikanischen Rapjugend seine Ideale einzuimpfen. Traurig, aber verständlich.