laut.de-Kritik
Die gute Americana-Seite mit Tom Pettys Erben.
Review von Yan TemminghoffWenn man so will, tragen L.A. Edwards die Sonne im Namen, jedenfalls aber den Rock im Herzen. Zwar beziehen sich die ersten beiden Buchstaben auf die Initialen von Bandgründer Luke Andrew, dennoch hat die amerikanische Westküste ihren angestammten Platz im Klanggfüge der Formation. Tom Pettys Erben haben schließlich Pettys Begleitmusiker mit an Bord. Heartbreakers-Bassist Ron Blair produzierte bereits die Musik und gab der Band gewissermaßen seinen Segen.
"Pie Town" bietet denn auch sonnige Hymnen wie "El Camino" und "Don't Know Better", die durch den Einsatz von allerlei Tastenklängen sowohl Krautrock wie Synth-Wave streifen und dadurch an Tiefenschärfe gewinnen. Weltflucht und dabei die Welt umspannend; das geht bei den Amis Hand in Hand.
Auf dem Opener "Don't Know Better" wandeln die Mannen um Edwards sonnenbebrillt und selbstbewusst wie ein Springinsfeld über die E-Street und erschaffen ein tolles Stück Americana-Tradition, das sowohl Mut als auch Melancholie transportiert. "Little Sunshine" und "El Camino" verbinden Melodie im dreiminütigen Songformat mit einem Faible für Klänge wie sie etwa The War On Drugs-Vorsteher Adam Granduciel meisterhaft umsetzt.
Auf die Bremse tritt das balladeske "Just Forget It", eine Ode an das Loslassen, umrahmt und umgarnt von Orchestrierung und beeindruckenden Backings. Ein Hauch von Country und Singer/Songwriter weht bei "Can You See Me?" durch die Boxen, ein Stilmittel, das auf dem Vorgänger "Out Of The Heart Of Darkness" vermehrt zum Einsatz kam, hier nur mehr ein kurzes Luftholen ist. Was beide Platten eint, ist das düstere Artwork, das den erbaulichen Working Class-Klangkorpus kontrastiert.
"For You" trägt ein stoisch gespielter, an Krautrocker wie Can gemahnender Beat, der nur zum Ende des Track dynamisch auffächert. Die optimistische Haltung des Songs, die Erde der nachfolgenden Generation besser zu hinterlassen, als man sie vorgefunden hat, trüben die mäandernden Synthie-Wolken.
Der Abschluss "Comin' Around" reißt direkt mit aufgrund der funkenschlagenden Melodien, wirkt auch nach mehrmaligen Hören nicht öde, was an den rhythmischen Finessen, instrumentalen Einschüben und Arrangement-Kniffen liegt. Bei Nennung des weitgefassten Stils Americana schlafen vielen Hörern die Füße ein. L.A. Edwards pusten hier den Staub vom gängigen Soundbild und begeistern mit einer dynamischen Darbietung.
1 Kommentar
"Tom Pettys Erben"
Echt jetzt? Also so trantütig habe ich Tom Petty nie gehört.