L.S.G. - " The Best Of L.S.G.: The Singles Reworked"

Neben Poker Flat feiert auch ein weiteres Hamburger Label dieser Tage Jubiläum: Zehn Jahre Superstition. Aus diesem Anlass veröffentlichen Superstition eine Best Of-Zusammenstellung eines ihrer langjährigen Mitstreiter: L.S.G. alias Oliver Lieb.

Diese Compilation bietet einen Rückblick auf das bisherige Schaffen von Lieb, eine Art Reise zurück in die unbeschwerte Zeit des Ravens, als der Umgang mit Techno-Trance Anfang bis Mitte der neunziger Jahre noch unverkrampft zu sein schien, als man sich mit dieser Art von Musik identifizieren konnte, ohne gleich als Prolet dazustehen. Bis es eben Hypa Hypa durch den Äther schallte, und die Herrschaft der Schlümpfe ihren unvermeidlichen Lauf nahm.

Was Lieb vom heutigen sogenannten Trance und dessen Epigonen unterscheidet, das stellt diese Neuauflage von alten, schwer erhältlichen L.S.G.-Stücken klar, ist das Fehlen jeglicher Aufgesetztheit und stumpfer Effekthascherei. Liebs Sound trägt funktionale Züge, die Flächen und Streicher erklingen gediegen und unaufgeregt.

Hier kommt der Verzicht auf schmalzigen Pathos und plastischen Kitsch positiv zum Tragen. Wie auch die Beats nicht im Stumpfsinn ausarten, sich vielmehr harmonisch in das Gesamtwerk auf CD 2 einfügen, das seine Wirkung nicht verfehlt: Hände hoch und ab die Post. In Echt. Und ohne rot zu werden.

Auf CD 1 ruhen die neu bearbeiteten L.S.G.-Singles gelassen in sich. Ohne ein four-to-the-floor Fundament schafft Lieb mit seinen Neuinterpretationen einen großen weiten Ambient-Raum, der zum Chillen förmlich einlädt, ohne jedoch fies einzulullen. Getragen von einer wohltuenden Wärme umschmeichelt die Elektronik dabei Geist und Seele und lässt den Hörer scheinbar schwerelos dahin gleiten, bis das Ende der CD-Laufzeit einen abrupt aus allen Träumen reißt.

Zwar war früher auch nicht alles unbedingt besser, im Nachhinein jedoch kann sich ein Blick in die Vergangenheit durchaus immer wieder mal lohnen.