laut.de-Kritik
Oliver Lieb beweist, dass Trance noch lange nicht am Ende ist.
Review von Daniel StraubVor rund zehn Jahren zählte er zu den absoluten Top-Produzenten des neuen Sounds, der aus Frankfurt kam und als die trancige Variante von Techno in die Musikgeschichte eingehen sollte. Unter zahlreichen Pseudonymen, von denen Spicelab und Ambush die bekanntesten sein dürften, drückte er dem "Sound of Frankfurt" seinen Stempel auf. Ebenfalls in dieser Zeit nimmt das Projekt L.S.G. seinen Anfang, das er von Zeit zu Zeit wiederaufleben läßt. So auch in diesem Jahr mit dem Longplayer "The Hive", auf dem Oliver Lieb trancige Töne anschlägt und dem lange Zeit etwas verschmähten Genre neue Impulse gibt.
Kein Wunder denn "The Hive" ist fernab von jeglichem Ballermann-Billig-Trance, wie er in den letzten Jahren gerne kultiviert wurde. Statt primitive "Auf-den-Sack-Beats" mit kitschigen Kaugummimelodien zu paaren, legt Lieb seinen Tracks zumeist einen straighten, jedoch verschachtelten Tribalbeat zugrunde, wie beim episch langen "Down To Earth", das zu den absoluten Highlights der Platte zählt. Dazwischen experimentiert Lieb auch mit gebrochenen Beats, die sich bei "Black Currant" wunderbar mit den flächigen Arrangements verbinden und die davor erzeugte Spannung kurzzeitig etwas abkühlen, bevor sowohl "Goddess", als auch die erste Single-Veröffentlichung "The Hive" wieder kräftig nach vorne gehen.
Oliver Lieb spielt auf "The Hive" seine langjährige Erfahrung als Produzent mit einem unglaublich hohen Output souverän aus und beweist, dass selbst ein konservatives Genre wie Trance noch lange nicht am Ende ist. Es braucht nur die richtigen Produzenten.
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