laut.de-Kritik
Nachwuchshoffnung entpuppt sich als 90er Jahre Revival-Band.
Review von Benjamin FuchsWow, das klingt wie in Jugendzeiten. Damals, Anfang/Mitte der 90er bangte man seinen Kopf zu Nirvana und Offspring und beglückwünschte sich selbst zu seinem traurigen Leben. So musste es sein, obwohl die wenigsten tatsächlich ernsthafte Sorgen hatten. Und genau an diese schöne Zeit erinnern uns nun LAW mit ihrem zweiten Full-Length-Silberling "In My Head". Das Quartett, einst als große Nachwuchshoffnung im deutschen Alternativerock gehandelt, entpuppt sich als 90er Jahre Revival-Band.
Sänger Uli Rogosch klingt wie ein fast perfektes Kurt Cobain-Plagiat, vielleicht müsste er noch ein wenig mehr Codein-Hustensaft trinken. Ab und zu kehrt er auch den Offspring-Dexter heraus. Die Gitarrenriffs erinnern an beide Bands mit einer Prise Pearl Jam. Nur, dass der Sound noch lange nicht so dreckig ist, wie er für Musik dieser Art eigentlich sein müsste. Das wirkt ein wenig wie bei einem Penner, der Vintage-Klamotten von Gucci trägt.
Der Opener "Whatever You Say" beginnt mit cleaner Gitarre, Kurt äh Uli setzt klagend ein, bis der Verzerrer einen Tritt erfährt und der poppunkige Refrain los kloppt. Den könnte man eigentlich auch perfekt als Bett unter den "Tor der Woche"-Trailer der Sportschau legen. Im Prinzip laufen die Songs nach dem gleichen Schema ab. Fette Gitarren im Refrain, cleane Sechssaiter oder nur Bass in der Strophe, dem hier und dort ein Stromgitarrenlick zu Hilfe eilt. Ausnahmen bestätigen die Regel. Das ist langweilig, weil schon millionenfach durchexerziert, dafür brauchen wir LAW nun wirklich nicht mehr.
Lediglich der gut neunminütige "Cumshot" bricht aus diesem Schema aus und rückt Pearl Jam etwas in den Vordergrund. Dann war's das auch schon wieder. "In My Head" ist ein dicker Cumshot in den Ofen, dort trifft er allerdings ins Schwarze. Zwei oder drei Songs für's Mixtape und die Rockdisse, der Rest kann weg. Da helfen auch keine Titten auf dem Cover mehr.
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