laut.de-Kritik
Die Italiener setzen bei ihrer Melodic Metal-Mucke auf Gitarren.
Review von Michael EdeleIrgendwie wollten Labyrinth nach den ersten paar Durchläufen so gar nicht an mich, da ich mit der Melodic Metal-Mucke der Herren eigentlich schon seit langer Zeit abgeschlossen habe und bis auf wenige Ausnahmen nur noch mit einem verkniffenen Gähnen auf solche Sounds reagiere.
Dementsprechend wenig begeistert war ich, als es mir nach einem kurzen Intro auch gleich mit voller Doublebasssalve und fröhlichen Gitarrenläufen entgegen brandete. Dazu kommt ein Sänger, der zwar stimmlich durchaus leistungsfähig ist, aber die Eier doch ein Stück zu hoch trägt, um mir nicht gelegentlich auf die Nüsse zu gehen. Über die musikalischen Fähigkeiten lässt sich nicht streiten, denn hier haben wir es mit Topmuckern zu tun, wobei vor allem der Keyboarder mitunter recht progressiv vorgeht. Dass der Drummer sich meist auf 2/4 Takte mit und ohne Doublebass beschränkt, liegt an der Mucke und weniger am Können.
Im Gegensatz zu den meisten anderen italienischen Kollegen pfeifen Labyrinth aber auf typischen Bombastkram der Marke Rhapsody und vertrauen hauptsächlich auf die Gitarren. Das tut dem Album richtig gut, und mitunter ertappe sogar ich mich dabei, wie mir beim Abspülen das eine oder andere Riff durch die Rübe fleucht. Nachdem sie sich vom ehemaligen Gitarristen Olaf Thörsen getrennt haben, gehen sie wieder deutlich härtere Wege als noch auf dem Vorgänger und überlassen den Pathos wieder ihren Landeskollegen.
"Labyrinth" schafft es vermutlich nicht unbedingt in meine Top Ten List, ist aber für Fans des Genres eine richtig gute Platte geworden. Vor allem vertracktere Sachen wie "Just Soldier (Stay Down)" können bei mir punkten und machen die Scheibe mit dem vorzüglichen Cover von Travis Smith (u.a. Nevermore, , Jag Panzer, oder Opeth) zu einer recht angenehmen Sache.
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