laut.de-Kritik
Gewinnender Mainstream abseits kühler Pop-Aseptik.
Review von Artur SchulzVier Jahre Arbeit an "Der Letzte Deiner Art" liegen hinter Laith Al-Deen. Plant der gebürtige Karlsruher womöglich einen radikalen Stil-Umbruch? Der beiliegende Promo-Zettel vermerkt: "Laith hat in sich hineingehört und festgestellt, dass er sich zwar neu finden musste, sich aber nicht neu zu erfinden brauchte." Aufbruch zu neuen Ufern klingt anders, dennoch gelingt Laith mit dem vorliegenden Longplayer sein bislang rundestes Werk.
Themen und Sounds klingen vertraut, gleichwohl durchzogen von vielerlei kleinen Neuerungen. Gewinnend startet mit "Gib Dich Frei" ein für Laith typischer Song, der nach atmosphärischem Intro an Fahrt gewinnt. Unterstützt von ausgefeilter Produktion und sauberer Komposition, verleiht sein gleichzeitig rauchzarter wie prägnanter Gesang dem Track den gewissen Nährwert. Die E-Gitarre setzt funkelnde Akzente, die Melodieführung nimmt auf Anhieb gefangen. In derselben Qualitäts-Klasse tummeln sich später Songs wie "Wir werden Mehr" und "Traum".
Bekennende Nicht-Fans behält Laith unbeirrt und wacker im Auge: denn "Ein Lied Für die Welt" fungiert für ihn gleichfalls als "Ein Lied auch für die / die mich niemals hören." Hier trägt er allerdings reichlich vom gefürchteten Xavier Naidoo-Umarmungs-Schmand auf. Trotz aller vorhandenen, positiven Anklänge in Sachen Soul und erdverbundenem Blues fehlen noch immer die rechten Ecken und Kanten. Dennoch rutschen die Songs niemals in Mainstream-Nichtigkeiten hinab. Davor bewahren einfallsreich konzipierte Arrangements, und Laiths geschmeidige, veredelnde Stimme.
Das bereits als Single-Auskopplung erprobte "Sicher Sein" pluckert freundlich vor sich hin. Die Abkehr vom in der Vergangenheit oft üblichen Balladen-Übermaß bekommt dem Alben-Gesamteindruck bestens. Neben einigen gut platzierten Ruhepunkten passiert was in den restlichen Nummern. Der verstärkte Einsatz von Uptempo hält die Spannung hoch, und sorgt für willkommene Kurzweil. Die ganz große Piano- und Streicher-Gefühlskiste macht Laith mit "Diesmal" auf. Auch aus (wenigen) recht durchschnittlich geratenen Tracks gelingt es ihm, immer etwas Besonderes herauzukitzeln.
Produzent Kiko Masbaum (Cinema Bizarre, Unheilig, Thomas Godoj) weiß, wie Radio-Kompatibilität geht - vermeidet hier aber den Fehler, Wohlklang mit künstlerischer Blutleere gleichzusetzen.
Gewisse Geschmacks-Kreise sortieren Laith Al-Deen in die Kategorie Leichtgewicht-Pop. Doch die Anzahl hochklassiger Tracks in seiner Karriere fällt nicht klein aus. Besonders live beweist er im Verbund mit der Band seit Jahren hohe Musikalität. Al-Deens R'n'B entstammt nicht einem schmutzigen Soul-Hinterhof. Doch seine Schwingungen stimmen, und tummeln sich stets abseits von allzu kühl-berechnender Pop-Aseptik.
5 Kommentare
Minecraft.
@muntermensch Ganz deiner Meinung und so!!1
simply awesome.
die e290 tacho videos? ja, die sind toll.
Ist das mit der Geige nicht dieser Zwieback oder wie der heißt? Der damals für Bulgarien den ESC gewonnen hat?